Von 2017 bis 2021 war ich Mediatorin bei den Neuen Auftraggebern, einer Initiative, die 1990 von dem Künstler François Hers in Frankreich begründet wurde.
Kunst im öffentlichen Raum wird häufig an Orten installiert, wo die Anwohner*innen wenig damit anfangen können und wo wenig über sie geredet wird. Auch findet die Finanzierung dieser Kunst häufig ohne Beteiligung der Bürger*innen statt. Daher fordert François Hers in seinem Manifest, man solle die Idee von Auftraggeberschaft völlig neu denken.1 Genau jene Menschen, die später mit der Kunst vor Ort zu tun haben, sollen die Auftraggeber*innen der Kunst werden. Mit der Gründung der Neuen Auftraggeber hat sich Hers auch gegen herkömmliche Finanzierungsmodelle gewendet, in denen Jurys, Kulturausschüsse, Sammler*innen, Banken oder große Museen Kunst finanzieren, um sie dann im öffentlichen Raum zu zeigen.
Hers’ Neue Auftraggeber sind eine Initiative, in der bürgerschaftliche Gruppen oder auch Einzelpersonen einer*einem Künstler*in einen Auftrag geben. So werden die Anliegen von Menschen an ihren jeweiligen Orten Anlass des Auftrags. Neben den Bürger*innen und den Künstler*innen hat Hers die Mediator*innen als wichtige Rolle für den Prozess einer Auftragsentwicklung und -umsetzung eingeführt. Diese Aufgabe hatte ich für ein Gebiet in Brandenburg übernommen. Ich begann bei den Neuen Auftraggebern mitzuarbeiten, weil mich...