Das Thema Zukunft boomt. Die Zeit der rhetorischen Beschwörung vermeintlicher Alternativlosigkeit(en) scheint beendet. Und wo wäre das Imaginieren, Entwerfen und Verhandeln neuer postkapitalistischer Systeme des Wirtschaftens und Zusammenlebens besser aufgehoben als im Bereich der Künste?
Unter dem Titel „Abweichen! Das Irreguläre als Haltung für Kunst und Pädagogik“ fanden sich am 12. und 13. Mai circa sechzig geladene Gäste aus Theaterpraxis, -wissenschaft und -pädagogik sowie Schauspiel und Kunstvermittlung zusammen, um „neue Wege sozialen Handelns zu generieren und zu diskutieren“. Die Tagung ist Teil einer vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Kooperation des Instituts für Performative Künste und Bildung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und des Studiengangs Schauspiel der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Den Ideengeberinnen und Leiterinnen der Konferenz, Dorothea Hilliger und Regina Guhl, ist es hervorragend gelungen, dafür zu sensibilisieren, wie elementar es – nicht nur für Künstler und Künstlerinnern von morgen – ist, aus den eigenen sozialen, oft sehr homogenen und privilegierten Blasen herauszutreten und eine (im positiven Sinne!) konfrontative Haltung zur Welt zu entwickeln. Dafür standen Persönlichkeiten wie der Filmemacher Thomas Heise oder die beiden Sozialpädagogen Tugba Tanyılmaz und Sven Woytek Pate. Dass alternative, von geltenden Normen und Denkmustern abweichende Ideen künstlerisch...