Es steht schlecht um die Freiheit der Kunst. Das Erstarken von Populismus und Faschismus gefährdet das Leben von Künstlerinnen und Künstlern weltweit, wie aus dem Report der Organisation Freemuse zum Status der künstlerischen Freiheit 2020 hervorgeht. Dort sind 978 Fälle verzeichnet, bei denen das Recht auf kreativen Ausdruck verletzt wurde – durch strafrechtliche Verfolgung, Inhaftierung und Ermordung. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl um 267 Fälle gestiegen.
Die mexikanische Künstlerin Isabel Cabanillas de la Torre ist eine der 17 Menschen, die wegen ihrer Kunst getötet wurden. Die 26-jährige Feministin hatte immer wieder öffentlich gegen Femizide, also die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts protestiert. Am 18. Januar 2020 wurde sie in der mexikanischen Stadt Ciudad Juárez erschossen. Wie der Bericht klarstellt, ist dies einer von vielen Fällen, in denen FLINT-Künstlerinnen und -Künstler (FLINT steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen) im Kampf um ihre Rechte Gewalt und Repression erfahren. Die Veröffentlichung des erschreckenden Reports bildete den Auftakt des Festivals Re:Writing the Future in Berlin, das sich Ende Februar Kreativen im Exil widmete. Organisiert von der Allianz Kulturstiftung wurde an vier Tagen ein Raum geschaffen, in dem Verfolgte ihre Arbeit präsentieren und über die Freiheit der Kunst...