Bericht
Mach dein Ding
Das diesjährige Jungspund Theaterfestival für junges Publikum in St.Gallen
von Peter Surber
Assoziationen: Theaterkritiken Schweiz
Erschienen am 12.3.2024
Auch ältere Semester sollen sich bei Jungspund willkommen fühlen. Das sagte die Kulturministerin des Kantons St.Gallen, Laura Bucher, zur Eröffnung des diesjährigen Theaterfestivals für ein junges Publikum. Nicht Ausgrenzung, sondern Einschluss sei die Devise des zehntägigen Anlasses. Biennal durchgeführt, fand er zum inzwischen vierten Mal in der Ostschweizer Metropole statt, mit fast durchwegs ausverkauften Vorstellungen sowie einem breiten Rahmenprogramm, darunter Podien zu Richtlöhnen und zur Lage des Theaters in einem vielsprachigen Land.
Zumindest bei einer der zwölf Festivalproduktionen waren mutmasslich die Alten besser abgeholt als die Jungen. „Souhung“ des Zürcher Ensembles vanderbolten.production bringt einen Kult- und Skandalroman von 1979 auf die Bühne. Der 15-jährige Beni erzählt seine Beziehung mit dem zehn Jahre älteren Fögi, einem bewunderten Rocksänger. Die grosse Liebe endet in Abhängigkeit, Depressionen und Bad Trips bis zum Suizidversuch. Als einer der ersten queeren Texte, erst noch in Berner Mundart, erregte „Ter Fögi ische Souhung“ damals beträchtliches Aufsehen. 1999 verfilmt, ist das Buch seit letztem Jahr in einer Neuauflage wieder im Handel.
Schauspieler und Tänzer Max Gnant spielt den Monolog wunderbar leicht, turnt über die verschiebbaren Flowerpower-Kulissen, wechselt zwischen den beiden Rollen im Flug: eine Parforceleistung, scheinbar anstrengungslos. Verständnislose Eltern, ein schwulenfeindliches Umfeld, Postkarte statt Handy, LSD: All die...
Erschienen am 12.3.2024