Try again. Fail again. Fail better
Erschienen in: Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe (03/2023)
Am Gorki mit seinem diversen Ensemble begegne ich Menschen, mit denen ich anders nachdenken kann als an den Stadttheatern, an denen ich sonst arbeite. Performer*innen, die für die Erzählungen auf der Bühne mit ihren eigenen Erfahrungen einstehen, mit denen ich Diskurse über Reproduktion und Repräsentation führe, die mich inspirieren, von denen ich lerne. Das ist ein Reichtum, den ich nicht missen möchte, und auch ein Entwicklungsschritt in meinem Leben, nicht nur arbeitsbiografisch. Jede einzelne Arbeit, die ich hier gemacht habe – egal, ob die Inszenierungen von Sibylle Bergs Texten oder die Produktionen mit dem Exil Ensemble –, war ein solcher Schritt.
Meine künstlerischen Wurzeln liegen in der freien Szene, im kollektiven Arbeiten. Das gleichberechtigte Arbeiten, der kollektive Prozess – das habe ich mitgenommen in die Stadttheaterkarriere. Am Gorki passt das. Weil hier immer wieder versucht wurde und wird, gegen die Starrheit der Strukturen anzugehen, die Institution anders zu denken. Dabei gelingt vieles, und vieles gelingt nicht, und manches scheitert. Aber das Gorki ist und bleibt ein Ort, an dem es einen utopischen Spielraum innerhalb der Produktionen gibt, eine Freiheit im Denken von Formaten und Arbeitsweisen. Kollektiv arbeiten heißt, immer wieder neu anzusetzen, vor allem, weil die hierarchischen Strukturen in der...