Der Keil ist größenwahnsinnig, aus einer unterlegenen Position heraus. Der Keil lehnt sich gern aus dem Fenster, denn das ist nicht schlimm: Er wohnt im Keller. Der Keil ist eigenwillig, abgehalftert und selbstverliebt. Er opfert alles einem Witz, ob gut oder schlecht, und probt viel mehr, als man es ihm ansieht. Das Wichtigste: Im Gegensatz zur Theaterszene weiß Der Keil, dass er ein Clown ist.
Ist Der Keil eine Person? Eigentlich nicht, doch beim Keil verschwimmen gern die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion – ein Umstand, den man einem Theaterkollektiv auch nicht verübeln muss. Erst jüngst manövrierte es sich in einen Eklat um den Leonhard-Frank-Preis; einer der vielen Preise, die sich Der Keil selbst verliehen hat. Hinter dem Keil verbirgt sich ein unabhängiges Theaterkollektiv, das 2003 in Prag gegründet wurde und über Würzburg vor einigen Jahren nach Leipzig zog. Seither ergänzt sich das Ensemble um den harten Kern von zehn Personen je nach Bedarf der Stücke und Andrang interessierter Spieler. Im Vordergrund steht dabei weniger die technische Expertise als vielmehr die Lust am Theatermachen. Daraus ergibt sich eine besondere Art des Spielens, die präzise ist, zuweilen in der feinen Mimik clownesk wird und komische Pausen wie die übertriebene Geste in...