Theater der Zeit

Thomas Kürstner und Sebastian Vogel: »Wie klingt Welt?«

Ein Gespräch am 20. September 2015 in München

von Kürstner/Vogel und David Roesner

Erschienen in: Recherchen 151: Theatermusik – Analysen und Gespräche (11/2019)

Thomas Kürstner (l.) und Sebastian Vogel. Foto: Claudia Lehmann

Wie seid ihr zur Schauspielmusik gekommen? Und habt ihr schon immer als Team gearbeitet?

Thomas Kürstner: Wir lernten uns kennen im Studium der Musikwissenschaft/Komposition in Halle und Leipzig. Bereits nach dem ersten Studienjahr haben wir Konzerte zusammen gespielt. Es war sehr schön dort, auch etwas elitär; aber mir war das alles zu verkannt. Wir wollten etwas machen, was nicht einfach so ein nie aufgeführtes Stück für sechs Gitarren im Innenhaus ist.

Sebastian Vogel: Schon 1992 bekamen wir von der Oper Halle einen Kompositionsauftrag für eine Konzertreihe. Thematisch ging es um die Verbindung zeitgenössischer Fotografie mit Neuer Musik. Da sind letztendlich nicht sehr viele Leute hingekommen. Offenbar war die Musik tatsächlich sehr experimentell, obwohl gedanklich durchaus von Mussorgski inspiriert.

Hatte das auch schon was Theatrales?

TK: Das war insofern sehr theatral, weil wir sehr früh unsere Kompositionen zu außermusikalischen Kontexten in Beziehung setzten. Die Musik kooperierte mit anderen Medien, z. B. Bildern oder Texten, und darüber entstand etwas gänzlich anderes. In diesem Fall war auch unser Instrumentarium sehr ungewöhnlich. Wir haben neben klassischen Instrumenten mit Hupen, Klingeln und Gegenständen gearbeitet, die man im Baumarkt bekommt. Es ging nicht nur um die Frage,...

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