Zürich: Vom Stadttheater zum Opernhaus
von Peter Michalzik
Erschienen in: 100 Jahre Theater Wunder Schweiz (11/2020)
Das Opernhaus Zürich, heute global eine der tonangebenden Bühnen, hiess 1920 Stadttheater, existierte seit 1834 und bildete mit dem Schauspiel einen gemeinsamen Betrieb. Es war das Actien-Theater, das es bis heute gibt. 1921 trennten sich dann Oper und Schauspiel, das Stadttheater wurde die Oper und Alfred Reucker, der in Zürich wesentliche Aufbauarbeit geleistet hatte, ging nach zwanzig Jahren als Intendant nach Dresden. Die folgenden Jahre, die auch in Zürich eine befreite, wilde Zeit waren, standen an der Oper im Zeichen von Festspielen (seit 1920) und glänzender, finanziell lukrativer Opernbälle. Es ging vor allem um finanzielle Konsolidierung.
Diese beschwingte, aber auch etwas substanzarme Zeit setzte sich in den dreissiger Jahren mit einem operettenseligen Spielplan fort, 18 Operettenuraufführungen fanden in diesem Jahrzehnt statt. Die erfolgreichsten Stücke jener Zeit waren trotzdem von Wagner, Weber, Gounod, Mozart, Verdi, Beethoven, vielfach gespielt wurde Richard Strauss, aber auch Ernst Krenek („Jonny spielt auf“) oder Othmar Schoeck („Venus“, „Penthesilea“, „Vom Fischer un syner Fru“) standen auf dem Spielplan, genauso wie Bartók, Pfitzner, Honegger, Janaček und Weill. Schoeck war der Autor des besonnenen „Tell“ von 1920 gewesen.
Es gab in dieser Zeit aber auch drei Uraufführungen, die theatergeschichtliche Bedeutung haben – an einem Theater, an dem 1898 die...