Theater der Zeit

von Frank Schubert und Philip Neuberger

Erschienen in: Recherchen 153: Wer bin ich, wenn ich spiele? – Fragen an eine moderne Schauspielausbildung (03/2021)

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Ein Schauspieler / viele Personen / Eigen- und Fremdmaterial / vom Cartoon zur Maske / AUSNAHME:ZUSTAND / Guy-Fawkes-Masken / musikalische, tänzerische und textliche Zitate / statische versus dynamische Bilder / Fließtexte und Leerräume

Frank Schubert: Ich beginne mit einem schönen Zitat von dir: »Wohin denn, wenn alle mir reinreden, mich / aus dem Reinen reden?« Ich habe dich zu diesem Gespräch eingeladen, weil ich und nicht nur ich dein Projekt zu den interessantesten Arbeiten der letzten Jahrgänge zähle, die Jury aber die schlechteste Note deines Jahrgangs vergab. Diese Diskrepanz zeigt ein Dilemma. Wir ringen jedes Jahr neu um verlässliche Bewertungskriterien. Was wäre geschehen, wenn du auf alle die gehört hättest, die dir reinreden wollten?

Philip Neuberger: Ich bin hin- und hergerissen. In der Ausbildung suchte ich am Anfang händeringend nach einem Richtig oder Falsch. Ich habe mich während der Ausbildung oft dazu gezwungen, mich auf das, was andere sagen, einzulassen – selbst wenn ich eigentlich andere Vorstellungen hatte. Ich ging aber immer mit dem Vorsatz in die Arbeit, mich einzulassen und mitzunehmen, was ich mitnehmen kann. Man sucht ja auch nach Führung.

Universum, du wachsender Teller

in drei Dimensionen dich dehnend,

du passt so schön in mein Modell,

dass ich lieber nicht frag was dahinter.

FS: Unsere Schule ist bekannt für die künstlerische Freiheit, die wir unseren Studierenden geben, die wir aber auch von den Studierenden verlangen und erwarten. Das ist der eine Punkt. Wir haben aber auch immer den Widerspruchsgeist unserer Studierenden herausgefordert.

PN: Ich habe auch den Eindruck, dass das manchmal ein zweischneidiges Schwert ist: Gerade weil die Schule so viel Wert auf freies Denken, freies Mitdenken und eigene künstlerische Entfaltung legt, ist man sich manchmal eben auch ein bisschen zu cool für alles. Mich persönlich hat das nicht selten verunsichert. Eine gute, klare Anleitung kann auch etwas sehr Schönes sein. Gestern bin ich mit einer Freundin zum Yoga mitgegangen. Der Atemrhythmus war festgelegt und das Tempo war so hoch, dass ich einfach mitgerissen war. Obwohl ich seit Jahren kein Yoga gemacht hatte, konnte ich gut mithalten, eben weil ich in diesem Einfach-Machen-Modus war. Das habe ich an der Schule nicht oft genug erlebt. Trotzdem gab und gibt es immer wieder Trainings, wo die Stimmung einfach stimmt, wo eine sehr konzentrierte Atmosphäre aufkommt und keine Pausen entstehen. Da hinterfragst du nicht sofort, was du erlebst. Das waren meine wertvollsten Erfahrungen. Das merkt man aber vielleicht erst viel später.

Wer hat eigentlich die Liebe erfunden welche Liebe meine Liebe nein die Liebe an sich die Liebe wie wir sie kennen […] wars vielleicht Hollywood die haben jedenfalls das […] mit dem Flugzeug erfunden dass man zwölfhundert Dollar für ein Ticket ausgibt um der Zeitlupenperson noch vor dem Abflug zu sagen ich liebe dich ich flieg auf dich ab damit die nicht abfliegt denn wenn die Zeitlupenperson auf die du abfliegst abfliegt ist die Liebe so wie wir sie kennen nicht möglich […] aber sind das Geschichten die das Leben schreibt oder verdrehte Ausgeburten von Drehbuchautoren die sich in unsere Lebensplanung einschreiben und wenn ja wenn nein ist das die Liebe so wie wir sie kennen?

FS: Dein Projekt AUSNAHME:ZUSTAND lebt von dieser Atemlosigkeit. Von einer Fülle von Bildern. Weitermachen. Weiterdenken. Springen. Ich als Zuschauer bin gefordert. Ich spürte sehr schnell, dass ich meine eigene Fantasie mobilisieren muss, um die Bilder mit dir gemeinsam zu entwickeln. Für mich ist so ein Prozess ein Genuss. Ich kann aber auch gut verstehen, wenn das nicht alle aushalten, mehr »verstehen« wollen und nach mehr »Struktur« rufen, weil man bei den Sprüngen nicht mithalten kann. Da scheiden sich die Geister. Deshalb vorab die Verständnisfrage: Worum geht es in AUSNAHME:ZUSTAND.komfortzonenkollisionen?

PN: Das Thema war das Verhältnis von Individuum und Masse. Das sind große Worte. Eventuell kann man auch sagen, es geht um das Verhältnis zwischen ICH und WIR, um Minderheit und Mehrheit.

FS: Das Projekt basierte auf dem von dir geschriebenen Text camera obscura. Warum hast du ihn geschrieben? Wo kommt der her?

PN: Ich habe vor etwa sechs Jahren die Situationsidee von diesem Aussteiger gehabt, der auszieht, um sich selber kennenzulernen. Ganz konkret hatte ich das Bild von jemandem, der in einem Campingwagen im Nirgendwo sitzt. Ein bisschen wie Robinson Crusoe. Der Text war wie ein Logbuch. Er sitzt an einem Campingtisch. Gegenüber steht ein zweiter Stuhl, der eigentlich keinen Sinn hat, weil er allein ist. Er fängt dann an zu reden. Einfach so. Ins Blaue. Aber sprechen, ohne jemanden zu haben, mit dem man spricht, macht ja eigentlich keinen Sinn. Und dieser Sinnlosigkeit fällt er dann zum Opfer. Er erfindet sich jemanden auf dem leeren Stuhl und baut sogar eine sehr innige Beziehung zu der nicht existenten Figur auf. Am Ende merkt er, dass er dadurch an seinem Vorhaben, unabhängig zu sein, gescheitert ist. Er macht den Stuhl kaputt. Der Text hat einen krassen Weg genommen. Ich habe den Text immer mehr in eine Künstlichkeit getrieben.

FS: Du schreibst in deiner Theoriearbeit, dass ein lyrischer Text rausgekommen ist, der philosophische Fragen stellt, ohne diese zu beantworten. Deine unterschiedlichen Figuren, die du spielst oder oft auch nur zitierst, stellen die Frage nach dem Künstler in der Gesellschaft.

PN: Zum Beispiel. Ja. Das wäre die Ebene, die mich persönlich betrifft. Aber es ist eine generelle Frage. Wo verorte ich mich zwischen dem ICH, wie ich mich sehe, und meiner Umgebung.

so denken muss ich

sehe nicht ein dass ich

einfach nur so denken will und deshalb so denke ich

freu mich wenn ich

nicht sagen muss dass ich

so denke wie ich

FS: Es gibt einen Satz in deinem Stück: »Wenn die Mehrheit bei uns immer Recht hat / wie das ja in einer Demokratie so sein sollte / Das haben wir uns so ausgesucht / Wieso sollte ich, einfach, alleine, es überhaupt erst versuchen?« Das beschreibt ein Debakel. Und du beschreibst es mit viel Humor.

PN: Als ich den Text geschrieben hatte, war der Ausgangspunkt ein ganz konkretes Bild von jemandem, der aussteigt, um sich selbst zu finden, und daran scheitert. Das ist ja ein ewiges literarisches Motiv: Peer Gynt, das Märchen »Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen« … Es gibt so viele Geschichten. Das Scheitern war mir wichtig, die Einsicht, dass man sich nicht unabhängig von den anderen definieren kann. Das fand ich spannend in einer Gesellschaft, die so sehr auf Individualismus setzt, auf Selbstoptimierung und die Entfaltung der eigenen Bedürfnisse, die manchmal ja gar keine echten Bedürfnisse sind. Das ist auch ein ganz persönliches Dilemma, in dem ich oft stecke. Gerade für einen Schauspieler ist es ja immer ein Thema: Bin ich drin oder schaue ich von außen drauf? Als Schreibender bin ich in einer totalen Außenposition. Und als Schauspieler finde ich es erforderlich, dass ich total drin bin.

FS: Wer bin ich, wenn ich spiele? Das Problem zieht in deinem Projekt eine Spielweise nach sich, die, vom alten Brecht kommend, etwas mit Distanz zu tun hat und mit Elementen, die wir aus dem Fundus des postdramatischen Theaters kennen. Die Trennung von Spieler und Text beispielsweise. Du findest unterschiedliche Lösungen zwischen Demonstration und Hingabe. Das war ein erkennbarer Weg. War der Text vor Probenbeginn fertig?

PN: Ja.

FS: Der Text war fertig und dein Partner, der später ausstieg, brachte die Idee des Comics ein.

PN: Genau.

FS: War diese Idee von Anfang an eine fruchtbare Reibungsfläche?

PN: Sie war auf jeden Fall ein großes Glück im Unglück, als ich am Schluss allein zurückblieb. Ich hatte schon im Projektantrag geschrieben, dass mich diese Idee aus meiner eigenen Gedankenwelt ein Stück weit herausholt. Ich habe dann viel recherchiert, viele Comics gelesen. Ich hatte mich vorher nie für Comics interessiert. Ihre Wirkungsweise ist interessant: In deinem Kopf entsteht ein bewegtes Bild, weil du zwei statische Bilder siehst, die nebeneinanderstehen. Ich fragte mich, wie ich die Illusion des Nebeneinanders schaffen kann.

Allgegenwärtiger Himmel, der du

im schlimmsten Fall erst dein Ende

am Horizont findest, obwohl

du doch dahinter fort

existierst und los

mich nicht lässt, mich verführst,

in meinem Jenseits nach deinem Ende

zu suchen und nur in Bahnen

so rund wie die Erde zu irren bis nur

der Weg mir als Ziel noch bleibt.

FS: Aus einem der Texte, der dialogisch geschrieben war, wurde ein innerer Monolog. Julia Kiesler nannte deinen Umgang mit dem Text intervokale Sprechweise. Du hast im Probenprozess ganz klare sprecherische und auch körperliche Zeichen gefunden. Du findest eine Form, die Klarheit über die inneren Prozesse schafft.

PN: Lustigerweise war der Text, auf den du dich beziehst, ein Fließtext ohne Punkt und Komma und gar kein Dialog. Ich habe ihn erst in der sprecherischen Arbeit zum Dialog gemacht.

FS: Für den dialogischen Effekt arbeitest du beispielsweise mit Masken.

PN: Genau. Beispielsweise die Maske aus V wie Vendetta. Da gibt es ein historisches Vorbild. 1605 versuchte Guy Fawkes ein Attentat auf Jakob I. und das englische Parlament. Auf ihn geht die Maske zurück, die heute oft bei öffentlichen Protesten zitiert wird, etwa von Bürgerrechtsbewegungen wie Occupy Wall Street.

FS: Du schickst die Leute in diesen Masken aus dem Raum. Dann stehen alle vereinheitlicht draußen, während du drinnen die Bühne umbaust. Ich stand auch in dieser Masse. Man empfindet sich mit dieser Maske auch anders. Man ist von sich entfremdet, schaut sich um und die Leute beginnen sich gegenseitig zu fotografieren. Drin beginnst du, zu Musik von Sia in einer Choreografie, die wir von Maddie Ziegler kennen, zu tanzen. Auch wieder Zitate. Du tobst dich in einem überbordenden Set total aus. Irgendwann werden die Leute wieder reingeholt, sie suchen die Plätze, setzen sich wieder und in dem Moment wechselst du komplett die Szene. Man fühlt sich ein wenig betrogen und kann nur ahnen, was man verpasst hat.

PN: Ich brauchte eine homogene Gruppe. Und die Gruppe hatten wir ja. Das Publikum. Im Film V wie Vendetta verschwindet der Attentäter durch die Maskierung aller in der Masse. Er legt vor die Türen aller Bürger Londons ein Paket mit so einer Maske. Das ist die Einladung zum Widerstand. Und viele nehmen die Einladung an. Seine Identität breitet sich auf die gesamte Bevölkerung aus. Das ist ein tolles Bild. Vor meiner Maskenszene klagt ein Typ seine eigene Bequemlichkeit extrem militant an, danach geht es wieder um das Thema Mehrheit und Minderheit. Dazwischen steht das Publikum draußen und ich tanze drin zu Sias Lied, das sich der Schießerei in einem Schwulenclub in Orlando widmet. Es dreht sich um das unschuldige kindliche Tanzen an einem vermeintlich sicheren Ort. Im Video tanzen Kinder vor Wänden mit Einschusslöchern. Bei mir ist Blut am Boden. Es war ein politisches Zitat.

Wie weiße Farbe, wenn heißes Blut auf gleißenden Grund

tropft und versickert, verschmilzt und verrührt,

weg ist der Punkt, rot auf gleißendem Grund,

der Berührungspunkt, der Verrührungspunkt

hat weg sich bewegt, ist des Wegs

ineinander, gerührt

vor Rührung verzückt,

vor Verzückung verrückt

FS: Du schließt uns als homogene Masse draußen aus und inszenierst dich selbst konsequent als Minderheit. Als Zuschauer begreife ich mich als Teil einer Versuchsanordnung. Auch die Textbehandlung ist interessant. Sprache ist fragmentiert, und im Fluss setzten sich collageartig Gedanken zusammen, die die endgültige Form erst in meinem Kopf gewinnen.

PN: Am Ende wollte ich die Texte nur noch zur Disposition stellen. Was du als formelle Setzung beschreibst, war eigentlich der Versuch, die Form fallen zu lassen.

FS: Am Ende legst du einen blauen Mantel um, steigst auf eine Kiste und streckst die Faust in die Luft. Man weiß nicht so richtig, ob es der Rotfrontkämpfer oder Superman ist. So startest du mit »Ihr Kinder Kaspar Hausers« einen letzten Aufruf. Wie ernst meinst du den?

PN: Lustigerweise sehr ernst. Für mich ist es das ganz eindeutige Plädoyer für das Miteinander. Der ewigen Suche nach sich selbst soll ein Gegenvorschlag gegenübergestellt werden.

FS: Der kann dann auch Spaß machen in Pathos und etwas Kitsch.

PN: Ja. Ganz viele Fragen an das ICH lösen sich auf, wenn man im WIR ist, weil dann ja auch Humor viel leichter fällt.

FS: Muss man durch diesen ganzen westlichen Individualismus durch, um das einfache Wir-Gefühl wiederfinden zu können?

PN: Es ist auf jeden Fall ein Aufruf zum Protest. Ob gegen einen übertriebenen Individualismus oder eine normative Mehrheitsgesellschaft, sei dahingestellt.

FS: Und warum soll der nicht auch lustig sein?

PN: Ja. Es sind ja auch zotige Parolen. Es sind doch schöne Bilder von Leuten, die ihre Schnürsenkel aus den Schuhen reißen und ihre Autos anzünden und die Gipfelkreuze aus den Bergen ziehen. Es sind am Ende lustige Visionen des Aufbruchs mit einem großen Pathos.

FS: Es ist heute besonders, wenn jemand von der Lust erzählt, als Teil einer aufbrechenden Masse etwas bewegen zu wollen.

PN: Das mag noch selten sein. Aber wir würden uns doch bescheißen, wenn wir nicht sagen würden, dass wir es suchen. Ich bin der Auffassung, dass in dem ganzen Social-Media-Zeug und dem Selbstoptimierungskram die große Sehnsucht nach Verbundenheit mit sich selbst, mit allen anderen und mit der Natur liegt. Es liegt nur im Moment unglaublich viel Glas darüber. Dadurch wird es so uferlos und man entwickelt so seltsame Süchte. Man sieht, da wäre eine Möglichkeit, da ist eine Verbundenheit und da ist so eine große Welt. Das Internet schafft ja ein Bild für unsere tatsächliche weltweite Vernetzung. Da kannst du aber immer nur über einen Bildschirm rein. Da ist immer Glas drüber. Wir suchen aber die wirkliche Verbundenheit. Die ist der Motor für diese seltsamen Verwirrungen und Verirrungen, die wir alle spüren. Und auch für den Suchtfaktor, den das Internet ausübt. Du suchst einen echten Menschen und findest ihn nicht. Darum scrollst du ewig weiter.

FS: Ich glaube, man kann nachvollziehen, warum du für die theoretische Reflexion eine Bestnote bekommen hast. Warum gingen in der Praxis die Meinungen so weit auseinander?

PN: Weil dieses Stück vielleicht nicht nur eine Person spielen sollte. Dadurch entsteht etwas Hermetisches. Ich bin allein auf der Bühne und spreche meinen Text in meiner Bildsprache. Es bleibt ja immer ein geschlossener Kreis. Aber ich habe auch das Gefühl, es gibt eine Erwartungshaltung an das Theater, die ich stark kritisiere: Es sollen Leute auf der Bühne stehen, die einem die Welt erklären. Mir gefällt der Kunstbegriff der amerikanischen Schriftstellerin Susan Sonntag, die sagt, dass Kunst etwas Erotisches hat, etwas Unmittelbares und Sinnliches, das man nicht wirklich in Worte fassen kann. Und Max Frisch sagt in seinen Vorlesungen »Schwarzes Quadrat«: »Kunst ist mehr als ein Anlass zur Interpretation.« Das interessiert mich. Mit meinen eigenen Worten würde ich sagen: Ich erwarte vom Zuschauer, dass er Sachen reinlesen kann und nicht alles rauslesen soll.

FS: Ich glaube, ein solches Theaterbild steht in unserer Schule ganz oben auf der Agenda. Wir sehnen uns danach, von den Studierenden etwas zu bekommen, was wir selbst nicht sofort deuten können und mit dem wir uns tatsächlich auseinandersetzen müssen. Jetzt mag es immer auch geschmäcklerische und auch handwerkliche Fragen geben, aber wir werden von dir mit einer eigenen Sichtweise auf die Welt, mit einem provozierenden Text und auch einem formellen Kanon konfrontiert, mit dem wir uns auseinanderzusetzen haben.

PN: »Unzugänglichkeit« war ein Kritikpunkt.

FS: Ein Punkt war wesentlich für mich. Du hast eine Form gefunden, in der du bewusst eine Distanz zwischen dir und dem Stoff schaffst. Du hast also deine Gegenstände, ganz im Brecht’schen Sinne, zwischen mich und dich gestellt und zur Diskussion freigegeben. Und insgesamt habe ich mich auch noch bestens unterhalten gefühlt, weil ich es liebe, herausgefordert zu werden. Nicht alle Widersprüche müssen lösbar sein. Du hast die Geister, die wir mit unserer Ausbildungskonzeption riefen, lebendig werden lassen. Das sollte uns sehr gefallen.

Ihr Kinder Kaspar Hausers, legt eure Kleider ab!

Reißt die Schnürsenkel aus euren Schuhen!

Verlasst eure Zimmer, verlasst eure Häuser!

Geht,

verlasst eure Städte,

ihre asphaltierten Adern,

die Kegel aus Licht eurer Straßenlaternen,

den roten Dunst,

der nachts pulsiert

wie Schwellkörper! Springt

über den Zaun, der den Wald draußen hält!

Geht,

gemeinsam,

zerstecht eure Reifen und sprengt eure Autos!

Geht und befreit euren offenen Himmel,

reißt die Gipfelkreuze

aus den Dächern der Welt!

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