Wer Hiddensee besucht, kommt an der Seebühne nicht vorbei. Führen doch alle Wege auf dieser vom Kraftverkehr verschonten Insel über den Hauptort Vitte, wo neben viel Natur und Urlaubsinfrastruktur die Seebühne Sehenswertes produziert: Theaterklassiker, Romanvorlagen, Mythen der Moderne, aber auch Märchen und maritime Geschichten. Das Besondere daran: Alle Stücke sind auf das Ein-Mann-Ensemble des Schauspielers Karl Huck ausgerichtet, der es trefflich versteht, die
von ihm geführten Puppen und Alltagsgegenstände lebendig werden zu lassen. So auch in „Robinson Crusoe“, das in der Regie von Holger Teschke anlässlich des 300. Jubiläums von Defoes Roman hier neu inszeniert wurde.
Die schönste Insel ist die unentdeckte Insel. Strand, Kokospalmen, blaue Lagunen in einer von schroffen Felsen umrahmten Bucht. So in etwa muss das Paradies ausgesehen haben, das Daniel Defoe seinem Protagonisten Robinson schuf. So in etwa sind auch die Vorstellungen der Besucher, wenn sie auf der vom Berliner Maler Jens Steinberg gestalteten Juan-Fernández-Insel einkehren, um dort von niemand anderem begrüßt zu werden als von Daniel Defoe, der als politischer Querkopf, Dichter und erfolgloser, von seinen Gläubigern getriebener Geschäftsmann gerade dabei ist, einen neuen Roman zu beginnen. Ein gelungener Einstieg.
Kapitel für Kapitel wird die Chronologie der Ereignisse durch die Erzählung des Autors zusammengehalten. Crusoe...