Bericht
Schönes, geliebtes Mexiko
Das Land ist Arbeitsort kultureller Emigranten
von Ilona Goyeneche
Erschienen in: Theater der Zeit: ¡Adelante! – Theater aus Iberoamerika (02/2024)
Assoziationen: Südamerika Nordamerika
Die Bestürzung über den Sieg des ultrarechten Kandidaten Javier Milei bei den argentinischen Präsidentschaftswahlen am 19. November 2023 war für viele Menschen groß. Theaterschaffende hatten in ihren Netzwerken noch zur Wahl des peronistischen Gegenkandidaten aufgerufen, um das verheerende Ergebnis zu verhindern, aber vergeblich: Mit der Motorsäge in der Hand feierte Milei „Es lebe die Freiheit, verdammt nochmal“ und kündigte an, es gebe „keinen Platz für Gradualismus und laue Halbherzigkeiten“. Auch nicht, was die Kultur betrifft. Als erste Amtshandlung reduzierte er mit einem Regierungserlass die Zahl der existierenden Ministerien um die Hälfte: Die Ex-Ministerien für soziale Entwicklung, Bildung, Arbeit, Frauen und Kultur sind nun im neu geschaffenen „Ministerium für Humankapital“ vereint. In seiner Antrittsrede bekräftigte der Präsident erneut, dass „kein Geld da ist“.
„Die Aussichten sind nicht gut, und die einzige Gewissheit ist die Ungewissheit“, sagt Romina Coccio, Schauspielerin und Dozentin für Improvisationstheater, die vor 18 Jahren auf der Suche nach neuen Perspektiven nach Mexiko gezogen ist. Sie ist eine von vielen Argentinier:innen, die in Mexiko leben, die meisten von ihnen haben ihre Heimat vor allem wegen der wirtschaftlichen und politischen Krisen Richtung Mexiko verlassen. Mit der Präsidentschaft Mileis könnte es zu einer neuen Auswanderungswelle der kreativen Köpfe kommen. „Auf Facebook...