Unabhängig davon, wie man zu der Aktionsgruppe mit dem prätentiösen Namen Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) stehen mag, wird man nicht leugnen können, dass nahezu jede Aktion des ZPS in einer breiteren Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurde. Man mag das selbst schon für ein Anzeichen von Qualität halten, wobei es zunächst nur einen Erfolg im Ringen um das knappe Gut der medialen Aufmerksamkeit anzeigt. Man kann der Gruppe also zugutehalten, dass sie es in der Disziplin Inszenierung von Eklats zu einiger Meisterschaft gebracht hat, wie die unter anderem für das Maxim Gorki Theater Berlin tätige Autorin Mely Kiyak in dem kürzlich erschienenen Buch „Haltung als Handlung. Das Zentrum für Politische Schönheit“ konstatiert. Das ZPS hat ein feines Gespür dafür, wie sich mit gezielt inszenierten Verletzungen der Konventionen des Medien- und Politikbetriebs Aufmerksamkeit erregen lässt. Über die Zwecke, die damit verfolgt werden, wird noch zu sprechen sein. Das ZPS reklamiert für sich selbst einen „aggressiven Humanismus“ und beabsichtigt ja durchaus, mit jedem inszenierten Skandal auf einen zugrunde liegenden Skandal der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu verweisen.
Von der Inszenierungspraxis erinnert das ZPS an den Fotografen Oliviero Toscani, der in den neunziger Jahren mit Bildern von blutbeschmierten Neugeborenen, zum Tode verurteilten Inhaftierten, blutdurchtränkten Uniformen mit...