Theater der Zeit

Das ‚Drama der Geschichte‘ als sozialistisches Theaterereignis?

Fritz Bennewitz inszeniert Goethes Faust I und II am Nationaltheater Weimar 1965 und 1967

Erschienen in: Recherchen 109: Reenacting History: Theater & Geschichte (02/2014)

Assoziationen: Deutsches Nationaltheater & Staatskapelle Weimar

Fritz Bennewitz inszeniert Goethes Faust I und II am Nationaltheater Weimar 1965 und 1967

Ein sozialistisches Faust-Bild

Wie kaum ein anderes Drama in Deutschland diente und dient Goethes Faust als Medium der kollektiven kulturellen Identität und der historischen und nationalen Verortung. Seit seinem Erstdruck wurde der Text von unterschiedlichsten Seiten in Beschlag genommen, um die jeweils eigene politische Position zu untermauern. Besonders zur Zeit der Errichtung des deutschen Nationalstaats hat der Text geradezu traditionell wiederkehrende und höchst widersprüchliche Instrumentalisierungen erfahren. Kein Theaterstück im deutschsprachigen Raum wurde derart propagandistisch verwertet wie das sogenannte ‚Drama der Deutschen‘. So heißt es etwa 1877 bei Hermann Grimm: „Dadurch, dass wir Faust und Gretchen haben, stehen wir Deutschen in der Dichtkunst aller Zeiten und Nationen an erster Stelle.“1 Nach der nationalistischen Verzerrung im Kaiserreich und der späteren Vereinnahmung der Faustfigur als Übermensch unter den Nationalsozialisten erreicht die politische Popularität des Goethe-Textes ausgerechnet in der sozialistischen DDR einen vorläufigen Höhepunkt. Die Verwendung des Faust als sozialistisches Unterweisungsinstrument findet in der ostdeutschen Kulturpolitik im Rahmen des Konzepts des ‚Kulturellen Erbes‘ statt.2 Zurückführen lässt sich der Begriff des ‚Kulturellen Erbes‘ auf Lenin, der in seinem Aufsatz Parteiorganisation und Parteiliteratur 1905 fordert, dass jede schriftstellerische Produktion...

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