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Musik: Gegenfüßler
Erschienen in: Theater der Zeit: Andrzej Stasiuk: Autor der Vergessenen – Der Erste Weltkrieg und das Rumoren der Geschichte (01/2014)
Seit 2005 gibt es in Hamburg auf Kampnagel klub katarakt, ein Festival für experimentelle Musik, Elektronik, Bands und Installationen. Der herkömmliche Umgang mit zeitgenössischer E-Musik wird hier mit multimedialen Ansätzen aufgebrochen, so dass auch ein Publikum angesprochen wird, das eher mit Pop und bildender Kunst vertraut ist. Antipoden, wörtlich „Gegenfüßler“, heißt das Thema im Januar 2014, womit auch jenes sagenhafte Wundervolk gemeint ist, dessen Füße nach hinten zeigen. Menschen also, die voranschreiten, indem sie rückwärtsgehen (und umgekehrt). Auch der heute 78-jährige US-Komponist La Monte Young, bekannt für lang gehaltene Töne und meditative Soundschleifen, kann als Gegenfüßler durchgehen, als Klangguru hat er John Cale oder Lou Reed inspiriert. Von ihm gibt es ein abendfüllendes Werk zu erleben, von seinem US-Kollegen Phill Niblock eine auf drei Hallen verteilte begehbare Konzertinstallation. Matthias Kaul zeigt zudem absurdes Musiktheater, bei dem auch Eisschränke, Aquarien und 100 Mausefallen als Klangerzeuger aufgefahren werden.
Krieg und Frieden: Darum geht es beim Festival KlangZeit Münster. Neben Werken von Strawinsky („Die Geschichte vom Soldaten“) bis Schönberg („Ein Überlebender aus Warschau“) rückt das zweiwöchige Treffen vor allem diese Frage in den Blick: Wie klingt es heute „an den aktuellen Orten aktueller gesellschaftlicher Verwerfungen“, etwa im östlichen Mittelmeerraum von Kairo bis Istanbul?...
