Das Theaterlabor und die Immobilien
von Siegmar Schröder
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Bereits nach zwei Jahren Arbeit in kleinen Räumen der Universität (1983–1985) wollten wir einen eigenen Raum anmieten, der auch die Möglichkeit bot, öffentlich aufzutreten und eigene Kulturveranstaltungen durchzuführen. Wir fanden einen ehemaligen Ballsaal, in dem sich 1985 ein Möbelgeschäft befunden hatte. Wir entkernten und renovierten ihn zunächst mit eigenen Kräften und sehr begrenzten Mitteln. Um den Saal wieder für öffentliche Veranstaltungen nutzbar zu machen, mussten aber neue Toiletten eingebaut und die technische Einrichtung finanziert werden.
Obwohl der ehemalige Ballsaal nicht in einem Sanierungsgebiet lag, sondern in einem Arbeiterwohnviertel, dem sogenannten fünften Kanton, konnte das Theaterlabor bereits 1988 von Städtebauförderungsmitteln profitieren. Wir haben dann zwölf Jahre das Theater in der Lerchenstraße und damit auch Stadtteilkulturarbeit betrieben. Zur Jahrtausendwende wurde für den Bereich Tor 6 der Dürkoppwerke ein großes Stadtplanungsprojekt entwickelt und es wurde angedacht, die ehemalige Ausstellungshalle, in der die Firma ihre Industrienähmaschinen präsentiert hatte, als kulturellen Ort zu gestalten. Das war insofern besonders, da bereits bei diesen Planungen das Thema Kultur eine Rolle spielte – möglicherweise durch die exponierte Stellung als eines der regionalen Entwicklungsprojekte für die EXPO 2000. Wir wurden von der Planungsgruppe eingeladen und gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dort einen Kulturort zu betreiben. Da unser Ballsaal...