Theater der Zeit

Thema

Die Marx-Brille

Der Schriftsteller Édouard Louis und der Regisseur Thomas Ostermeier über Herkunft, Väter und darüber, wer die Arbeiterklasse auf der Bühne repräsentieren darf, im Gespräch mit Patrick Wildermann

von Patrick Wildermann, Édouard Louis und Thomas Ostermeier

Erschienen in: Theater der Zeit: Vorwärts immer, rückwärts nimmer – Schwerpunkt Klassismus (02/2021)

Assoziationen: Schaubühne am Lehniner Platz

Édouard Louis, Thomas Ostermeier, Rassismus, Sexismus und Homophobie sind vergleichsweise offensichtliche Phänomene. Aber wie zeigt sich Klassismus?

Édouard Louis: Das ist eine komplizierte Frage, weil es keine organisierten kulturellen oder politischen Kämpfe rund um das ­Thema Klassismus gibt. Natürlich existiert eine Vielzahl von ­Analysen der sozialen Klasse, der Armut und Gewalt, auch der Scham, die mit der Herkunft einhergeht. Aber es gibt keine tragfähigen Denkgebäude zu Klassismus als sozialem Phänomen. ­Damit meine ich nicht ökonomische Aspekte oder die Frage nach Zugängen. Sondern Klassismus als alltägliches Verhalten gegenüber anderen. Michel Foucault spricht von den „Mikropraktiken der Macht“, die das Alltagsleben formen. Was bedeutet es vor diesem Hintergrund, aus der Arbeiterklasse zu kommen und so behandelt zu werden? Dafür brauchen wir eine ganz neue Sprache.

Thomas Ostermeier: Ich hatte kürzlich ein Zoom-Meeting mit Regiestudierenden, die ich unterrichte. Wir haben zunächst über Gender-Gleichheit, Rassismus und Homophobie geredet – und dann habe ich den Begriff Klassismus aufgebracht. Eine der Studentinnen entgegnete, das sei ein typischer Diskurs von weißen männlichen Heteros, der letztlich nur die anderen Formen von Diskriminierung verwässern und ihnen die Gelegenheit geben solle, sich selbst auch als Opfer der Gesellschaft darzustellen. Klassismus, meinte sie, würde nur von Menschen in Machtpositionen diskutiert.

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