Handlung „Wenn“. Vorgeschlagene Situationen
Quelle 7
von Konstantin Sergejewitsch Stanislawski
Erschienen in: Lektionen 3: Schauspielen Theorie (12/2010)
Assoziationen: Schauspiel
„Auf der Bühne muß man handeln. Handlung, Aktivität – das ist es, worauf die dramatische Kunst, die Kunst des Schauspielers basiert. Das Wort ‚Drama‘ bedeutet im Altgriechischen ‚sich vollziehende Handlung‘. Im Lateinischen entspricht ihm ein Wort, dessen Wurzel in unsere Worte ‚Aktivität‘, ‚Akt‘, ‚Akteur‘ übergegangen ist. Also: Das Drama auf der Bühne ist die sich vor unseren Blicken vollziehende Handlung, und der Schauspieler, wenn er auf die Bühne hinaustritt, wird zu einem Handelnden. […] Man kann regungslos sein und trotzdem wirklich handeln, freilich nicht äußerlich, nicht physisch, sondern innerlich psychisch. Und nicht nur das. Oft genug resultiert physische Regungslosigkeit aus gesteigerter innerer Aktivität, die in der Kunst so besonders wesentlich und interessant ist. Darum will ich meine Formel ein wenig ändern und sie so formulieren: Auf der Bühne muß man handeln – innerlich und äußerlich. […]“
„Wir wollen ein neues Stück spielen“, sagte Torzow zur Maloletkowa. „Es hat folgenden Inhalt: Ihre Mutter hat ihre Arbeit verloren, sie hat also keinen Verdienst mehr. Sie besitzt nicht einmal etwas, was sie verkaufen könnte, um die Schauspielschule zu bezahlen, aus der Sie morgen ausgeschlossen werden sollen, weil Sie nicht bezahlt haben. Aber Ihre Freundin kommt Ihnen zu Hilfe und bringt – sie hat...