Theater der Zeit

»Mir liegt viel daran, daß meine Stücke auch bei uns in der DDR gespielt werden.« (Heiner Müller)

von Thomas Wieck

Erschienen in: Recherchen 169: Wir waren die Müller-Spieler – Hermann Beyer, Michael Gwisdek, Dieter Montag über die Kunst des Schauspielens in der DDR (01/2024)

Assoziationen: Berliner Ensemble Volksbühne Berlin

Die Durchsetzung der Theatertexte von Heiner Müller und der ihnen immanenten Theaterästhetik auf den Bühnen Ost-Berlins ist eine bisher ungeschriebene Geschichte kollektiver schauspielerischer Selbstbestimmung.

Eine erschöpfende Erzählung über die Theaterarbeit Müllers in der DDR umschließt drei Zeiträume: Die Zeit des Schreibens und der ersten öffentlichen Resonanz der Texte, die Perioden des öffentlichen Verschweigens und der offiziellen Verbote und die Zeit der endlichen theatralischen Realisierung. In diesem »Müllerschen Wirkungszyklus« spiegeln sich wesentliche Etappen der politischen und ökonomischen Entwicklung der DDR in ihrer Konflikthaftigkeit und Widersprüchlichkeit wider. Die Texte, die ursprünglich unmittelbar zeitkritisch wirken sollten, wurden plötzlich höchst aufschlussreiche und überraschende Gegenentwürfe zu all den fabulösen DDR-Geschichten eines steten vorgeblich sozialistischen Fortschreitens. Müller war der einzige Dramatiker, der die DDR konsequent als zerrissene, auf­gespal­­tete, sich selbst ungewisse Klassengesellschaft, als eine ­historische Zumutung und aus der Zeit gefallene Einmaligkeit begriff. Die Gesellschaft wurde zusammengezwungen durch politische ­Re­pres­sion und der Staat zerstörte sich selbst ökonomisch. Was Marx und Engels der bürgerlichen Gesellschaft und ihrem kapitalistischen Staatswesen attestierten, wurde in der DDR haarklein reproduziert.

Je mehr die normale Verkehrsform der Gesellschaft und damit die Bedingungen der herrschenden Klasse ihren Gegensatz gegen die fortgeschrittenen Produktivkräfte entwickeln, je größer daher der Zwiespalt in der herrschenden Klasse selbst...

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