Gespräch
Was macht das Theater, Sebastian Schwarz?
Erschienen in: Theater der Zeit: Nino Haratischwili: Fürchtet den Frieden (10/2018)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?
Sebastian Schwarz, Sie sind im thüringischen Greiz aufgewachsen. Wie sind Sie mit der Politik in Berührung gekommen?
Mein Elternhaus war immer politisch. Mit meinen Eltern führe ich bis heute politische Diskussionen. Sie sind sehr „rot“, haben also immer Sozialdemokraten oder Linke gewählt. Sie halten das auch weiterhin hoch, obwohl in ihrem Wohnort in der Nähe von Greiz viele Menschen inzwischen die AfD wählen. Als der Greizer Theaterherbst abgeschafft werden sollte, hat sich die SPD für den Erhalt eingesetzt. Das war für mich wichtig, auch weil ich dort mit Theater angefangen habe. Ich habe Schauspielerei immer politisch begriffen. Das meint, dass der Schauspieler ein politisch denkender Mensch sein soll. In dieser Haltung haben mich Thomas Ostermeier und auch der Kollege Josef Bierbichler bestätigt. Das bedeutet auch, eine Offenheit für Fragen zu haben, die vielleicht nicht das Theater oder die, die es machen oder schauen, direkt betreffen. Ich habe immer auch Kontakt zu den Leuten gehalten, die ich aus Greiz kenne und die dort einen Strukturwandel erleben, von dem in Berlin wenig zu sehen oder zu spüren ist. Der ländliche Raum wird bei der urbanen Themensetzung in der Politik oft vergessen, das Thema liegt mir sehr am Herzen.
Sie sind als 18-Jähriger...