Sprechen und Spielen: Sprechen und Stimme im Theater der Dinge
von Ulrike Völger
Erschienen in: Lektionen 7: Theater der Dinge – Puppen-, Figuren- und Objekttheater (10/2016)
Ob man will oder nicht, das Wort im Puppenspiel ist immer überhöht. Es ist mehr als jenes begleitende Geräusch, das uns täglich aus dem Munde kommt. Es ist Sprache.
(Max Frisch)
Und es ist nicht immer Sprache, die Worte spricht. Ein Ding äußert sich vielleicht, indem es quietscht, knarrt, knistert, quakt oder nur durch Bewegung reagiert. Das Theater der Dinge lebt von der Ausdrucks- und Gestaltungsvielfalt, seiner Offenheit und den fließenden Übergängen zu anderen Darstellenden und Bildenden Künsten. Seine Spielerinnen und Spieler wechseln häufig in ihren Darstellungsweisen: Sie sind Schauspielerinnen und Schauspieler, tragen kurz darauf eine Maske, animieren verschiedenste Objekte oder zwei Handpuppen gleichzeitig, sie gehen in den Dialog mit einer Großpuppe, führen eine Marionette und manchmal sind sie einfach Erzählerinnen und Erzähler. Alles, was sich in dieser Vielfalt der Darstellungsformen stimmlich äußert und wie das hergestellt werden kann, ist Inhalt des Einzelund Gruppenunterrichts im Fach Sprecherziehung.
Das Studium fordert hohe handwerkliche Virtuosität in der Stimmführung und Vielfalt in der Sprechweise. Die Studierenden müssen zwischen unterschiedlichsten Charakteren schnell hin und her wechseln und klar differenzieren können. Sie benötigen ein überdurchschnittlich hohes Maß an Koordinationsfähigkeit, an Körperbewusstsein und Rhythmusgefühl. Die Anforderungen des Stimm- und Sprechunterrichts in der Puppenspielausbildung gehen also...