Stadt, Theater und Gesellschaft
von Dirk Baecker
Erschienen in: Recherchen 99: Wozu Theater? (01/2013)
In drei Abschnitten erkunden die folgenden Überlegungen Möglichkeiten einer thematischen Orientierung der künstlerischen und dramaturgischen Arbeit an einem Theater der freien Szene in Berlin.
Der erste Abschnitt skizziert sehr selektiv einige der für die Theaterarbeit möglicherweise maßgebenden Koordinaten der gegenwärtigen (April 2003) Situation der Stadt Berlin im Hinblick auf Politik, Wirtschaft, Bevölkerung und Wissenschaft. Dabei gilt der politischen Situation Berlins nach dem Fall der Mauer und dem Standort für eine neuartige Dienstleistungs- und Beratungsökonomie sowie der Konzentration von Universitäten, Forschungsinstituten und Einrichtungen der Ausbildung und Weiterbildung ein besonderes Interesse.
Der zweite Abschnitt wendet sich mit aller Vorsicht der Frage zu, worin die Funktion der Kunst, die Rolle der Künste allgemein und die Leistungen des Theaters insbesondere in der gegenwärtigen Gesellschaft bestehen. Dem liegt die Vermutung zugrunde, dass eine Bestimmung der Funktion der Kunst zwar hochgradig umstritten sein muss (anders wäre die ‚Autonomie‘ der Kunst nur ein leeres Wort), andererseits jedoch dennoch möglich sein muss (andernfalls wüsste keine Kunst, woran sie arbeitet).
Und der dritte Abschnitt arbeitet an einem Themenkatalog, der als Suchraster für mögliche Produktionen und interessante Inszenierungen dienen kann. Dieser Themenkatalog kann und soll natürlich nicht die Inhalte der Stücke definieren, das wäre im Vorgriff auf eine Theaterarbeit, die...