Zum Jubiläumsjahr 2019 entwickelten die beiden Performance-Künstler und Hörspielmacher Christian Wittmann und Georg Zeitblom eine akustische Aufarbeitung der Bauhaus-Geschichte. Schon der Titel „Audio.Space.Machine – Ein Bauhaus-Konzeptalbum“ (Deutschlandfunk Kultur) verspricht eine Unternehmung abseits der gängigen Feature-Formate oder Hör-Dokus.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Projekt, das dieses Jahr mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde, um ein hybrides Gebilde: eine Art Essay-Montage mit erzählenden Passagen, Kommentaren und O-Tönen, bei denen die Bauhaus-Gründer Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Johannes Itten und Oskar Schlemmer zu Wort kommen. Im Kern wird damit vor allem vermittelt, dass es das eine Bauhaus-Konzept als streng definierte Moderne gar nicht gab, sondern die Ästhetik vielmehr im Widerstreit der Positionen (und auch Eitelkeiten) ständig im Fluss war. Mit diesem steten Wandel – bis hin zu den wenig bekannten Aneignungen im Nationalsozialismus oder der schlicht kommerzialisierten Trivialisierung bei IKEA – wird spielerisch und ironisch der Mythos Bauhaus, wie er gerade in mehreren Ausstellungen gefeiert wurde, zerlegt und – das ist das Erstaunliche – dabei wieder aufgefrischt.
Die Autoren, die seit rund zwanzig Jahren als Duo wittmann/zeitblom bekannt sind, haben dafür selbst entsprechende Musiken komponiert, mit Anleihen bei Kraftwerk oder den Knisterrhythmen der heutigen Laptop-Szene, gleichsam als angewandtes Musik-Bauhaus. Diese akustisch raffiniert...