Am Anfang tanzen farbige Türen ein bizarres Ballett. Das ist dann wie bei Oskar Schlemmer und seinen Figurinen: überaus ambitioniert, zugleich komisch und auch irgendwie bedrohlich. Regisseur Jacob Höhne unternimmt es, den grell-bunten, übertourt-boulevardesken Handlungsbogen von Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“ immer wieder mit formalen Elementen zu brechen. Der Bühnenbetrieb soll ganz nackt dastehen. Willkommen im Haifischbecken! Mit diesem Ansatz zeigt er sich als Schüler von Herbert Fritsch.
Die Türen erzählen bereits das, was in immerhin drei Stunden noch folgen wird: Ihr Tanz ist in Wirklichkeit ein rituelles Abstecken von Geltungsräumen. Dies ist mein Revier – und das auch. Eine verspätete Tür in Grellgrün kommt herangestürzt – bleibt aber chancenlos; kein Platz mehr für sie in der ersten Reihe, dafür sorgen die anderen, die wie beim Handball sofort die Lücke schließen, in die ein gegnerischer Spieler stoßen könnte. Immer bleibt hier jemand von fremden Türen ausgesperrt. Denn, so die Aussage, Theater ist ein brutaler Krieg, jeder gegen jeden.
Man mag sich darüber verwundern, warum Jacob Höhne, der Regisseur und Intendant des RambaZamba Theaters, diese hochbeschleunigte Show über das Theater als Krieg zum Thema gewählt hat. Dem gemischten Ensemble, das vorrangig aus behinderten Schauspielern besteht, lag dieser Gedanke bislang vermutlich fern....