Essay
Open Source: Momentum
von Emily Markert
Erschienen in: And here we meet: Choreography at the edge of time – Alexandra Waierstall (06/2025)

Alexandra Waierstall arbeitet seit Langem mit der Idee eines grundlegenden Bewegungsrepertoires, um ihre Choreografien zu entwickeln – in dem Sinne, dass etwas nicht brandneu sein muss, um originell zu wirken oder neue Ideen zu inspirieren. Ob ihre Werke im Theater oder in einem unkonventionelleren Aufführungsraum wie einem Museum präsentiert werden, das Publikum kann stets das Unerwartete erwarten, da ihre Arbeiten auf dem unerschöpflichen kreativen Potenzial der Open Form Composition basieren. Von Oktober 2023 bis Oktober 2024 zeigte Waierstall ihre Choreografie in den physischen und virtuellen Räumen der Dia Art Foundation im Rahmen einer laufenden Serie von Interaktionen mit dem modularen Werk der Künstlerin Rita McBride Arena (1997): Momentum.
Momentum ist vielstimmig: Es beschreibt eine Gruppe, eine Performance, und eine Sensibilität, alles lose angeordnet und gemeinsam gestaltet von Waierstall, McBride und dem Künstler:innenkollektiv discoteca flaming star (gegründet von Cristina Gómez Barrio und Wolfgang Mayer). Momentum hat sich kontinuierlich aus sich selbst heraus entwickelt – von Jahr zu Jahr, ja sogar Monat für Monat; wie ein lebender Organismus wächst das Projekt stetig, formt sich, erinnert sich und konfiguriert sich neu, während es sich immer sowohl buchstäblich als auch konzeptuell an Arena orientiert. Im Dia zeigte sich dies in multimedialen Performances, die...