Bettina Pommer, Ihr Bühnenbild zu Siegfried Lenz’ „Deutschstunde“ in der Regie von Johan Simons am Thalia Theater in Hamburg versetzt den Zuschauer in eine Art Trümmerlandschaft. Wie Eisschollen türmen sich scharfkantige Bruchstücke übereinander, in denen dann die Schauspieler herumklettern. Man fragt sich unwillkürlich: Was ist hier kaputtgegangen?
Die „Deutschstunde“ spielt im Krieg und unmittelbar danach. Der Junge sieht die Welt der Erwachsenen in diesem Zusammenbruch. Da sind sein Vater, der Polizist, und der Maler, den dieser überwacht hat und damit auch nach dem Krieg nicht aufhören kann oder will. Die Geschichte übt auf die handelnden Personen einen starken Druck aus, den wollte ich spürbar werden lassen. Mir ging es um den Körper, der sich an etwas abarbeiten muss, sich mit aller Kraft gegen einen starken Widerstand, den Raum, stemmen muss, um nicht unterzugehen.
Und dieser Raum, dieses Schiff, dessen Kiel wir anfangs zu sehen glauben, beginnt sogar noch zu kippen!
Ein Balancieren zwischen Extremen. Für die Schauspieler ist es sehr kraftraubend, sich auf dem sich immer mehr auf die Seite legenden Bühnenaufbau zu halten, der Raum bietet irgendwann keinen Halt mehr und sie rutschen hinunter.
Eine starke Metapher für den Menschen in der Geschichte, der immer wieder zu handeln beginnt....