Körperspannung und Präsenz
Das Ballspiel 1
von Viola Schmidt
Erschienen in: Mit den Ohren sehen – Die Methode des gestischen Sprechens an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (04/2019)
Die Aufgabe besteht zunächst darin, den Ball zwischen den Spielpartnern hin und her zu werfen, ohne den Spielfluss zu unterbrechen. Am besten eignet sich ein kleiner Gymnastikball mit einem Durchmesser von etwa dreizehn Zentimetern. Den Bewegungsablauf des Werfens gebe ich vor. Der Ball soll über den gelösten Wurfarm von unten nach vorn oben zu den Spielpartnern geworfen werden (vgl. Abb. 8). Dadurch kann sich das Körperzentrum schwingend bewegen. Der Abwurf wird zu einem ganzkörperlichen Bewegungsablauf. Verlangsamen wir ihn, erkennen wir den Moment, in dem wir uns entscheiden müssen, den Ball abzugeben. Diesen gerichteten Impuls versuchen wir, aus der Körpermitte zu starten. Damit die Ballwerfer nicht sich selbst, sondern lediglich den Ball abgeben, ist ein guter Kontakt der Füße zum Boden hilfreich. Aber die Ballwerfer begeben sich auch ein wenig in das Risiko, Stabilität zu verlieren, indem sie den Spielpartnern signalisieren, dass diese den Ball fangen sollen. Dieses gelöste Aufgespanntsein zwischen den Spielpartnern fordere ich immer wieder ein, denn die Studierenden verlieren ihren Standpunkt entweder zu schnell und überstrecken Brust und Hals, oder sie bleiben in der reservierten Distanz und ziehen das Kinn an die Brust heran. Das sind jeweils Bewegungsformen, die eine freie, durchlässige Stimmgebung erschweren. Auf meine Frage, wie...