„Hase wäre falsch. Bleib bei der Taube, kann es nicht erklären, aber Hase ist falsch“, schreibt Christoph Schlingensief 2003 per SMS an Janina Audick. Sie ist gerade dabei, das Produktionsdesign für seine Wagner-Rallye im Jahr 2004 zu entwickeln. Wenn die Taube richtig ist und Schlingensief nicht erklären kann, warum, gibt das Auskunft darüber, dass das Verhältnis von Bildwelt und Inszenierung flirrt. Auch wenn sie gerade keine illustrative Funktion haben, sind die Elemente keineswegs beliebig.
Mit einer üppig bebilderten Publikation ist in der Edition Patrick Frey jetzt „Janina Audick: Talent“ erschienen, Werkschau der bisherigen Arbeit der stilbildenden Bühnenbildnerin, die neben zahlreichen Bühnenund Kostümbildern für Christoph Schlingensief, René Pollesch, Herbert Fritsch und andere auch die Innen- und Außengestaltung des HAU – Hebbel am Ufer Berlin unter Annemie Vanackere und des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf unter Stefan Fischer-Fels verantwortete. Ihre Arbeit im Filmbereich reicht von Konzepten für „Petra“ und „Korleput“ des inzwischen historischen Kollektivs Hangover ltd.* bis zum Kostümbild für „3 Tage in Quiberon“ von Emily Atef.
Die Werkschau, liebevoll gestaltet von Janina Audick und Michi Schnaus, mixt handschriftlich kommentierte Archivfotos, Schnipsel, Skizzen und Textbeiträge diverser Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen zu einem Bilderbuch, das sich wie ein Stück jüngerer Theatergeschichte liest. Großzügig gewährt Janina Audick...