Saint-Just oder L’esprit de la révolution
Beim Wiederfinden alter Papiere
Erschienen in: Recherchen 93: Der Einzelne und das Ganze – Zur Kritik der Marxschen Ökonomie (05/2012)
Beim Wiederfinden alter Papiere
Ich suche lange, dann finde ich die Mappe, eine jener fabelhaft zweckmäßigen DIN-A4-Einlegemappen mit dem Aufdruck EVP 0,28 Mark, die mich jahrzehntelang durch DDR-Zeiten begleitet haben; sie liegt an genau der Stelle, wo ich sie 1977 oder ’78 abgelegt habe, nur daß der Stapel seither beträchtlich angewachsen ist. Dresen-Reden steht auf den Deckel geschrieben; tatsächlich liegt im Innern ein mit dem Datum des 10. September 1974 versehenes Typoskript von Adolf Dresen, das Disk. im Th. Verband zum 25. Jahrestag betitelt ist, so engzeilig und randlos beschrieben, wie dieser Autor immer verfuhr. Als ich ihn einmal auf die damit verbundene Lese-Erschwerung hinwies, meinte er, der Blattwechsel bereite ihm immer eine so spürbare Störung bei der Niederschrift, also der Entwicklung seiner Gedanken, daß er bemüht sei, ihn so selten wie möglich eintreten zu lassen. Was dabei herauskam, war etwas wie eine Kassiber-Typographie.
Ich habe diesen für die Festveranstaltung des Theaterverbands zum 25. Jahrestag der DDR-Gründung bestimmten Rede-Entwurf dann auf meiner eigenen Schreibmaschine ins Reine geschrieben, mit Durchschlägen auf einem dünnen, grünlichen Papier, das die seither vergangenen Jahrzehnte bemerkenswert gut überstanden hat. „Wir alle“, setzt diese nicht gehaltene Rede an, „haben das dumpfe Gefühl von Niedergang oder Krise […]...