Paul Watzlawick – Verhalten hat kein Gegenteil
von Viola Schmidt
Erschienen in: Mit den Ohren sehen – Die Methode des gestischen Sprechens an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (04/2019)
Paul Watzlawick war ein österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe und Philosoph. Für ihn ist „menschliche Kommunikation ein Medium beschreibbarer Formen menschlicher Beziehungen.“3 Auch das sprachliche Zeichen betrachtet er unter diesem Aspekt. Es steht in Beziehung zu anderen sprachlichen Zeichen. Das ist seine syntaktische Funktion. Es drückt eine Beziehung zu dem aus, was es bezeichnet, und erfüllt damit eine semantische Funktion, und es hat eine Beziehung zum Zeichenbenutzer, es erfüllt eine pragmatische Funktion. Die pragmatische Funktion der sprachlichen Äußerung besteht darin, dass sich ihre Bedeutung erst vor dem Hintergrund einer konkreten Kommunikationssituation zu erkennen gibt und dadurch, dass sie das Verhalten aller Kommunikationspartner beeinflusst. Jede Interaktion geht mit einer Positionierung einher und definiert dadurch die Beziehung zwischen Sprecher und Hörer. Dieser Prozess ist einer ständigen Veränderung unterworfen, da sich die Kommunikationspartner wechselseitig beeinflussen. Watzlawick folgert daraus, dass Verhalten kein Gegenteil hat und wir uns nicht nicht verhalten und demnach auch nicht nicht kommunizieren können. Auch Schweigen und Verweigern von Handeln wird interpretiert. Die sprachliche Äußerung enthält neben der semantischen und syntaktischen Information auch immer eine Anleitung dazu, wie diese Information verstanden werden soll – eine „persönliche Stellungnahme zum anderen“.4 Der Beziehungsaspekt bestimmt den Inhaltsaspekt. Watzlawick hat den pragmatischen Aspekt menschlicher...