Aix-en-Provence, Bregenz, Bayreuth, Edinburgh – andernorts wurden große Festivals abgesagt. Aber die Salzburger Festspiele ließen so schnell nicht locker. Sie haben im vergangenen Corona-Frühling hoch gepokert und die Entscheidung über eine Austragung bis zur letzten Minute aufgeschoben. Ende Mai konnten sie dann ein verschlanktes Programm in Aussicht stellen. Es ist im August über die Bühne gegangen. Das kämpferische Vorgehen wurde von Anfang an kritisch gesehen – weil es manchen gesundheitlich riskant, unsolidarisch oder finanziell ruinös erschien. Aber die Festspiele und ihre unerschrockene Präsidentin Helga Rabl-Stadler haben nichts falsch gemacht. Sondern nach langem Abwägen und mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept ermöglicht, was eben ging. Und das waren zwei Schauspiel- und zwei Opernpremieren, eine Wiederaufnahme des „Jedermann“ sowie ein umfangreiches Konzertprogramm. Insgesamt wurden statt der üblichen 240 000 nur 80 000 Karten aufgelegt. Betriebswirtschaftlich ist das sicher ein harter Schlag, zumal in einem Jahr, in dem man aufgrund des weltweit beworbenen 100-Jahr-Jubiläums mit satten Einnahmen gerechnet hätte. Aber Festivals veranstaltet man nicht in erster Linie der Rentabilität wegen. Viele haben aufgeatmet, dass der Kulturbetrieb nach Monaten des Stillstands wieder auf die Beine kommt.
Natürlich hat in Salzburg, diesem mitteleuropäischen, touristischen Kreuzungspunkt am Rand der Alpen, die Umwegrentabilität einen besonderen Stellenwert. Die Festspiele sind...