Den Russen nimmt man dem jungen Mann mit Vollbart und schwarzem Wuschelkopf sofort ab, dabei ist der 32-jährige Edgar Eckert ein halber Portugiese. Eckert kann eine Bühnenfigur aufladen wie mit Elektrizität, etwa seinen Alexej Iwanowitsch in der Dostojewski-Adaption „Der Spieler“, impulsiv, nervös, geradezu explosiv. Um Haaresbreite wäre die Düsseldorfer Inszenierung von Martin Laberenz zum Theatertreffen eingeladen worden – gescheitert ist es ganz gewiss nicht an ihrem Hauptdarsteller. Eckert spielte diesen Temperamentsbolzen, der sich unglücklich in die launische Stieftochter eines bankrotten Generals verliebt, furios.
1982 als Kind einer Portugiesin und eines Schweizers in Toronto geboren, wuchs Eckert in Basel auf. Er besuchte die private Schauspielschule Cours Florent in Paris, mit 50 Schülern in einer Klasse, bevor er an die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig wechselte und von dort ins erste Engagement zu Sebastian Hartmann ans Schauspiel Leipzig ging. Es war eine bewegte und, wie Eckert erzählt, eine großartige Zeit. Er durfte, beinahe noch als Anfänger, unter der Regie von Sascha Hawemann den Hamlet spielen.
Nach dem Ende der Ära Hartmann wechselte Eckert ans Düsseldorfer Schauspielhaus: nicht nur geografisch ans entgegengesetzte Ende der deutschen Theaterlandschaft. Er berichtet amüsiert von Streitgesprächen mit dem Publikum – mitten in der Aufführung....