Es ist ein Abend, wie er sich zurzeit vermutlich vielerorts ereignet: Eine junge Frau (Lorena Handschin) und ein junger Mann (Enno Trebs) hocken wenig inspiriert auf dem Sofa, können sich nicht auf eine gemeinsame Sitzposition, geschweige denn auf eine Netflix-Serie einigen und scheinen sich auch jenseits der Unterhaltungsprogrammselektion wenig zu sagen zu haben. Das soll, zumal im Lockdown, in den besten Partnerschaften vorkommen. Daran ändert auch die adrette mehrstöckige Behausung nichts, die Mitra Nadjmabadi auf die Bühne des Deutschen Theaters Berlin gebaut hat – und die eigentlich genug Platz böte, um einander aus dem Weg gehen zu können.
Bei dem Paar, das aus diesem Ambiente in einer eigens umgearbeiteten Online-Premieren-Version live auf die Endgeräte der Zuschauer gestreamt wird, kommt allerdings noch ein spezielles Problem hinzu: Sie hat – ohne ihn vorher überhaupt über ihre Schwangerschaft zu informieren – einen Abbruch vornehmen lassen. Und weil die beiden darüber nicht wirklich sprechen können, ergehen sie sich in scheinbar banalen Stellvertreterdialogen, die nach Ingmar Bergman oder Edward Albee schielen, hier aber leider tatsächlich im typischen Sofagarniturformat einer Fernsehsoap stecken bleiben.
Fielen zwischendurch nicht immer mal wieder Signalsätze à la „Du bist hirnwütig“, dürfte kaum jemand auf den Gedanken kommen, dass es sich bei...