Zum Schluss leuchtet nur noch der gekrümmte Zeigefinger des Dirigenten in die Dunkelheit und sieht dabei aus, als vollführe er einen göttlichen Fingerzeig. In „Vortex Temporum“ bewegen sich sieben Tänzer der belgischen Kompanie Rosas in einer Choreografie Anne Teresa De Keersmaekers zu den wunderschön widersprüchlich vielschichtigen Klängen des 1998 verstorbenen Komponisten Gérard Grisey. Gemeinsam mit sechs Musikern des Ensembles Ictus setzen sie ihre Körper im Raum aus und erkunden die Dimensionen des Saals und des Seins. Während die Tänzer sich den Klängen hingeben wie kosmischen Ziehkräften, beginnen auch die Musiker zu tanzen, bis die Grenzen zwischen den Künsten flirren und sich in immer neuen Formationen auflösen.
Uraufgeführt wurde „Vortex Temporum“ im vergangenen Jahr bei der Ruhrtriennale; im Frankfurt LAB war es jetzt auf Einladung des Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm wieder zu bestaunen. Eines der Geschenke, die sich das Künstlerhaus zum 25. Geburtstag selbst machte. Zum Ende des Jahres 1988 wurde es von Dieter Buroch ins Leben gerufen und danach 23 Jahre lang geleitet; heute ist der Mousonturm aus dem Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Das Jubiläumsprogramm eint prominente Stammgäste wie Philippe Quesne, She She Pop, Tim Etchells, Antony Rizzi, Gob Squad, Rimini Protokoll und viele andere.
In Ausstattung und Zielsetzung vergleichbar mit...