Fritsch war eine Glücksbegegnung
Ein Gespräch mit Victoria Behr
von Victoria Behr
Erschienen in: Lektionen 6: Kostümbild (06/2016)
Victoria, du bist 1979 in Koblenz geboren. Wie kamst du auf die Idee, zum Theater zu gehen?
Das lag an Georges Delnon, der jetzt die Staatsoper in Hamburg übernommen hat. In Koblenz gab es dreißig Jahre lang den gleichen Intendanten. Ich war ein einziges Mal mit meiner Oma in Anatevka, das war aber auch alles. Dann folgte 1996 Delnon. Er war sogar bei uns in der Schule; unsere Musiklehrerin war Theater- und Opernliebhaberin und hatte ihn eingeladen. Ich fand es sehr aufregend, was die gemacht haben. Natürlich kannte man das in Berlin schon, aber für Koblenz war es eine ganz neue Ästhetik, alles ganz modern. Dadurch bin ich oft ins Theater gegangen. Parallel dazu gab es in Koblenz schon lange ein Jugendtheater, in dem Jugendliche mit professionellen Theaterleuten zusammengearbeitet haben. Es gab den Ballettmeister vom Theater, der relativ einfache Musicals inszeniert hat, aber auch Delnon mit König Ubu. Eine junge Regiestudentin hat Die Räuber gemacht, und da bin ich mit fünfzehn reingerutscht und habe Hosen umgenäht. Es gab so eine Art Altkleiderfundus, aus dem sie neue Sachen zusammengebastelt haben, weil es zu wenig Geld gab. Das wurde mit den Jahren immer professioneller. Es gab dann einmal eine Modedesignerin, die Kostüme...