Es ließe sich jetzt räsonieren über Reizüberflutungen, über Spektakel, über die Revolution des Theaterraums. Man kann aber auch erst einmal nur festhalten: Wow. Wow ist der erste Gedanke beim Erklimmen des „Pandaemoniums“, das Neu-Intendant Florian Lutz zum Auftakt seiner ersten Spielzeit am Kasseler Staatstheater ins Opernhaus hat bauen lassen. Ein Gerüst aus sechzig Tonnen Stahl, errichtet auf der Bühne und um die Bühne herum, das das Publikum drei Etagen hoch ganz nah ans Geschehen holt. Oder auch mitten hinein. Umrahmt von Bildschirmen und Leinwänden, auf denen live übertragen wird, was gerade in einem der vielen toten Winkel dieses, hui!, „Musiktheaterparlaments“ passiert.
Das erinnert nicht ohne Grund an die viel beachtete Raumbühne, mit der Lutz vor fünf Jahren in seine kurze und konflikthaft beendete Intendanz an der Oper Halle startete. Das Kasseler „Pandaemonium“ wurde wie die Hallenser „Heterotopia“ von dem preisgekrönten Bühnenbildner Sebastian Hannak geschaffen, den Lutz an neuer Wirkungsstätte nun sogar zum Hausszenografen ernannt hat. Was Hannak zu seinem Einstand am Staatstheater entworfen hat, fällt zwar etwas weniger radikal aus als in Halle, weil er auf ein Überbauen auch noch des Parketts diesmal verzichtet hat. Doch für den munteren Bruch mit Konventionen und Sehgewohnheiten reicht es allemal. Und zum Ansatz...