Im Abgang stieß ich hinter der Bühne mit Leitterfeldt zusammen. Er gehörte zu den Leuten, die ich von Anfang an nicht gemocht hatte. Ein verlässlicher Instinkt für Leute, die intrigant sind, hatte mir oft als Chefdramaturg wie auch als Personalrat geholfen. Leitterfeldt war engagiert worden, als ich mit Lungenentzündung in der Charité lag. Nach meiner Rückkehr war es zu spät gewesen, ihn wieder loszuwerden.

Erwartungsgemäß erwies er sich als faul, und wenn etwas schiefging, was bei seinen Abendspielleitungen öfter vorkam, dann hatte er immer gute Ausreden und Begründungen, warum eine andere Abteilung oder gar einer der Schauspieler dafür die Schuld trugen.

Leitterfeldt wusste, dass ich ihn im Visier hatte, und benahm sich mir gegenüber entsprechend schleimig. Er musste jedoch nur den Mund aufmachen und mir die silberne Zahnspange präsentieren, die er sich mit vierzig im letzten Jahr geleistet hatte und deren offizielle Produktbezeichnung Harmonieschiene lautete, und mir zuckte es in der Hand, obwohl ich keinerlei Veranlagung zur Gewalt habe.

Heute war mir sein Anblick besonders zuwider, denn er erinnerte mich daran, dass er hier Candice vertrat. Um die Sache zu verschlimmern, tätschelte er vorsichtig meinen Arm, wie um sich zu vergewissern, dass dieser noch an mir befestigt war, und flüsterte...