Musizierendes Berlin
Segiu Celibidache
Erschienen in: Theater der Zeit: Surrealismus und was man dafür hält (12/1946)
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Sergiu Celibidache ist am 28. Juni 1912 in Roman (Rumänien) geboren. Nach dem Besuch eines Gymnasiums studierte er in Bukarest Mathematik und Philosophie. Sehr groß war schon von früher Jugend sein Interesse für Musik. Er begann ein systematisches Musikstudium in Deutschland und studierte Komposition bei Heinz Tiessen, der einer seiner besten Freunde wurde. Im Dirigieren unterwies ihn Walter Gmeindl. Celibidache besuchte auch die Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität, wo er Studien in Musikwissenschaft und Philosophie betrieb. Seine Lehrer in der Musikwissenschaft waren Arnold Schering und Georg Schünemann, in der Philosophie Nicolai Hartmann, Eduard Spranger und Rudolf Odebrecht. Mit einer Arbeit über „Entwicklungsprinzipien der formbildenden Elemente in der Kompositionstechnik des niederländischen Komponisten Josquin de Près" erwarb er den Doktorgrad. Als Student gab er mit dem Orchester der Berliner Musikfreunde mehrere Konzerte in Berlin und errang damit sehr großen Beifall. Später konzertierte er bis zum Zusammenbruch Rumäniens mit einem eigenen Kammerorchester. Danach trat Celibidache zunächst öffentlich nicht auf; er widmete sich in dieser Zeit der Komposition. Nach dem Umbruch begann Celibidache für den Berliner Rundfunk zu arbeiten. Als Leo Borchard, der Dirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters, durch Verkettung unglücklicher Umstände sein Leben hatte hingeben müssen, wählte das Orchester Sergiu Celibidache auf Grund seiner hervorragenden Leistungen...