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Musik: Die Fülle in der Beschränkung
von Ulrike Rechel
Erschienen in: Theater der Zeit: Birgit Minichmayr – Ich bin es und bin es nicht (01/2013)
Der Klang von Glocken ist etwas, das den Technoproduzenten Hendrik Weber aus Berlin seit Langem fasziniert. Der sakral anmutende, metallische Ton zählt zu den wiederkehrenden Momenten seiner Tracks, neben einem Fundus anderer warmer Klänge mit erzählerischer Qualität. Weber alias Pantha Du Prince wird deshalb auch als „Romantiker des Minimal Techno“ bezeichnet. Sein jüngstes Projekt führt ihn jetzt an die natürlichen Quellen seiner Soundtexturen. „Elements Of Lights“ heißt das im Januar erscheinende Album, auf dem elektronische House-Beats auf eine Vielfalt hallender Glocken und anderer metallischer Percussioninstrumente treffen.
Dafür arbeitet der Musiker mit einer Gruppe norwegischer Multi-Instrumentalisten zusammen, darunter Martin Horntveth von der Indie-Avantgarde-Truppe Jaga Jazzist. Unter dem Namen „The Bell Laboratory“ bedient das Ensemble u. a. ein Carillon, einen zentnerschweren Spieltisch mit 50 Glocken. Verknüpft mit dem durchgängigen elektronischen Puls wirkt die Innenmechanik der minimalistischen Musik dem Techno doch verwandter als dem Song oder Lied – wenngleich sich die Sphären spannend durchdringen.
Im Programm der Berliner Transmediale und ihres Musikablegers Club Transmediale (CTM) ist Pantha Du Prince damit gut aufgehoben. Seit einigen Jahren agiert das Festival inspirierend experimentierwillig an der Schnittstelle zwischen Klubkultur, Neuer Musik und Indie-Avantgarde. Das wechselnde Leitthema lautet diesen Winter „The Golden Age“ – eine Anspielung auf die...