Aktuell
Herzlichen Glückwunsch zum 80., Nele Hertling!
Erschienen in: Theater der Zeit: Die Menschenbaustelle – Bühnenexperimente am Bauhaus Dessau (02/2014)
Nele Hertling ist ein Phänomen. Seit Beginn der 60er Jahre bis heute ist sie wesentliche Mitgestalterin der internationalen Kulturkontakte in Berlin. Dabei sind es nicht die Netzwerke allein, mit denen sie die europäische Idee oder internationale Theaterstrukturen pflegt, sondern vor allem langfristige, intensive Freundschaften zu Künstlern und Veranstaltern. Diese Freundschaften basieren auf einem tiefen Verständnis für eine radikale Avantgarde der Nachkriegszeit und auf der Überzeugung, dass die Künste wesentlich beitragen zur gesellschaftlichen Aufklärung und zur Bildung einer kritischen und gerechten Demokratie. Der Gedanke der Emanzipation und die Infragestellung eingefahrener Strukturen sind ihr Triebkraft für eine unerschöpfliche Produktivität und ein nicht nachlassendes Engagement. Das verbindet sie mit Luigi Nono ebenso wie mit Jan Fabre, Reinhild Hoffmann, John Cage, Merce Cunningham, Gerhard Bohner, Heiner Müller, Pina Bausch oder Robert Wilson, um nur einige zu nennen.
Die Liste ihrer Produktionen und Koproduktionen erscheint unendlich. Zwischen 1970 und 1987 stellte sie auf dem jährlich stattfindenden Festival Pantomime – Musik – Tanz – Theater in der Akademie der Künste die gesamte amerikanische Tanz-, Theater- und Musikavantgarde vor, widmete sich der französischen Szene ebenso wie Osteuropa. Allein mit ihrer Programmidee eines internationalen Werkstattfestivals zur Kulturstadt Europas 1988 versammelte sie die wichtigsten Protagonisten der internationalen Kunstszene in...