Wir sind Teil der Lösung
Maximilian Sippenauer Im Theater beschäftigen uns gegenwärtig Themen wie Machtmissbrauch, Geschlechtergerechtigkeit, Diversität, Repräsentation, Inklusion, Abbau von sozialen Barrieren. Ich wünsche mir für unsere Diskussion, dass wir Strategien und Lösungen teilen, wie ihr in der Praxis mit diesen Herausforderungen umgeht. Welche Forderung erheben Sie oder erhebt ihr für ein zukunftsfähiges Theater?
Anne Wiederhold-Daryanavard Das Ziel ist, einen radikalen Paradigmenwechsel einzuläuten, sodass das Theater und generell der Kultursektor der Diversität der Bevölkerung entspricht. Das ist bisher nicht der Fall. Ich denke da an die ganzen Ps: Personal, Programm, Publikum, Place, Publicity, Partnerschaften. Die Wiener Brunnenpassage liegt direkt am längsten Straßenmarkt Europas in einer ehemaligen Markthalle. Wir arbeiten dort interdisziplinär und mehrsprachig mit einem diversen Team. Wir nehmen keinen Eintritt und arbeiten mit strategischen Partnerschaften mit sogenannten Hochkulturinstitutionen wie dem Wiener Musikverein, dem Weltmuseum Wien unter anderem über mehrere Jahre. Es ist wirklich noch ein sehr weiter Weg, den jahrhundertelangen Kunstkanon zu öffnen. Und es geht genau darum, diese Transformation zu neuen Inhalten und zu Gleichberechtigung und Umverteilung weiterzugehen, wir sind da alle mittendrin. Was die grundsätzliche zukünftige Entwicklung angeht, glaube ich nicht, dass alles nur noch digital sein wird. Ich vermute, wir suchen im Kunstbetrieb wieder mehr...