Film
Neues Filmschaffen in der Tschechoslowakei
von A. Aurednickova
Erschienen in: Theater der Zeit: Stoff, Inhalt, Form (08/1946)
Der Wiederaufbau der tschechoslowakischen Filmproduktion stieß in den Maitagen des vergangenen Jahres nach Kriegsende auf außerordentliche Schwierigkeiten, deren Überwindung eine Vorbedingung für den Beginn der eigentlichen Filmarbeit sein musste. Zwar hieß es damals, dass während der Okkupationszeit Pläne für die Entwicklung der tschechoslowakischen Filmproduktion illegal ausgearbeitet worden seien, doch war das anfallende Material in dieser Hinsicht gering.
Die vorbereiteten und vorgeschlagenen Themen stammten zum großen Teil aus der Zeit der deutschen Besetzung, und so behandeln fünf von den elf Filmen, die im ersten Jahr der neugeschaffenen tschechoslowakischen staatlichen Filmindustrie gedreht wurden, das Thema der Okkupation. Man kann an diesem Thema nicht vorbeigehen. Andererseits darf gesagt werden, dass es kein sehr glücklicher Gedanke ist, fünf solcher Filme beinahe gleichzeitig herauszubringen. Nach den Erfahrungen, die in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg gemacht wurden, haben solche Werke den größten Erfolg nicht unmittelbar im Anschluss an eine überstandene Leidensperiode, sondern erst einige Jahre später, wenn ein Abstand zu den Ereignissen gewonnen wurde und sie gewissermaßen in ein historisches Blickfeld gerückt sind. Man denke beispielsweise an die Verfilmung von E. M. Remarques "Im Westen nichts Neues".
Dennoch erwarten wir die fünf erwähnten Filme mit Spannung. Sie seien hier genannt: "Männer ohne Flügel", von Anton...