Der Begriff Inklusion
Georg Kasch „Wissen führt nicht zwangsläufig zum Handeln“, sagt Andreas Wehrl (siehe Wissen für die Zukunft, S. 196 bis 200). Daran können wir anknüpfen. Es gibt inzwischen viel Wissen über Theater mit Menschen mit Behinderung und darüber, welche Veränderungen dafür im Theaterbetrieb notwendig wären. Diese sind aber noch nicht an allen Häusern angekommen. Als ich angefangen habe, mich 2011 mit inklusivem Theater auseinanderzusetzen, gab es einschlägige Gruppen wie RambaZamba, Theater Hora oder Theater Thikwa, die vor allem mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen Theater gemacht haben. Außerdem gab es einzelne Ausnahmeperformer:innen, die in der Freien Szene gespielt haben. 2014 hat das Staatstheater Darmstadt als erstes großes Haus zwei Schauspieler:innen mit Körperbehinderung ins Ensemble geholt. Die Münchner Kammerspiele haben nun seit 2021 zum ersten Mal ein echtes inklusives Ensemble. Wann ist eigentlich der Punkt gekommen, an dem wir den Begriff Inklusion nicht mehr brauchen und ihn auch nicht durch einen neuen ersetzen müssen?
Angelica Fell An der Freien Bühne München versuchen wir schon jetzt, den Begriff „inklusives Theater“ zu vermeiden, unter anderem auf unseren Plakaten. Zu uns kommen also auch Zuschauer:innen, die keine Ahnung haben, dass wir ein mixed abled Ensemble sind. Die Skepsis gegenüber dem Begriff Inklusion...