Konstantin ist verliebt. In O. Er ist ihr so zugeneigt, dass er vornüberfällt. Angesichts O.s vergisst der auch sonst leidgeprüfte Junge, schmächtig und mit großen Segelohren, dass er stottert. Das Besondere daran: Konstantin hat O. erfunden.
„Die sogenannte Wirklichkeit stellte sich Konstantin manchmal vor wie seinen Schulhof, an allen Seiten von einem Gitter- zaun begrenzt. (…) Und weil die Wirklichkeit ein Schulhof war und Konstantins Gedanken Gitter überwinden konnten und weil er selbst bestimmen wollte, wohin es ging mit ihm, deshalb schrieb sich Konstantin eine eigene Geschichte.“ – Martin Heckmanns hat mit „Konstantin im Wörterwald“ ein modernes Märchen geschrieben, das nicht nur, sehr theatermäßig, das Verhältnis von Realität und Fiktion befragt, sondern das vor allem die Heilungskräfte der Phantasie würdigt, die Macht der Imagination. Zwar macht das Wort Wasser niemanden nass, aber durch das Schreiben verändert sich etwas in Konstantin, der sich als Protagonist in sein eigenes Abenteuer hinein- und sich somit freischreibt von der Angst zu versagen, kurz: Er schreibt sich die Welt, wie sie ihm gefällt: „Konstantin zähmte das Ungeheuer, indem er es beschrieb. Er machte es klein mit jedem Satz, in den er das Untier zerlegte.“
Im Rückgriff auf John L. Austin könnte man das als angewandte...