Magazin
Woyzeck in Peking
Zeitgenössisches Theater in China 中国当戏剧. Hrsg. von Cao Kefei, Sabine Heymann und Christoph Lepschy. Alexander Verlag, Berlin 2017, 440 S., 38 EUR.
von Antje Budde
Erschienen in: Theater der Zeit: Der Knick im Kopf – Theater und Migration (12/2017)
Das Buch „Zeitgenössisches Theater in China“ versucht auf 440 Seiten, eine Kartografie deutschen oder besser deutschsprachigen und chinesischen Theaterinteresses aus der Sicht des frühen 21. Jahrhunderts vorzustellen. Die drei Herausgeber, eine chinesische Theaterkünstlerin, eine deutsche Kulturjournalistin und Theaterkritikerin und ein deutscher Theaterwissenschaftler, Dramaturg des Paper Tiger Theater Studios Peking und Dramaturgie-Professor, haben sich zusammengefunden, um dieses Buch zu konzipieren. Dass die Veröffentlichung sechs Jahre gedauert hat, zeugt von einem langen Atem, Durchhaltevermögen sowie davon, wie arbeitsintensiv ein solches Buch ist, das in der Hauptsache Texte von deutschen und chinesischen Autoren versammelt. Der Band ist sehr ansprechend gestaltet, mit interessanten Fotos versehen und in Rubriken unterteilt wie „Philosophie, Kultur, Politik“, „Geschichte des modernen chinesischen Theaters“, „Theater der Gegenwart“ und „Transkulturelle Begegnungen“, ergänzt durch Vorwort, Einleitung und Danksagung, kurze Beschreibungen chinesischer Theatermacher, eine umfangreiche Bibliografie deutscher, englischer und chinesischer Quellen sowie ein Glossar.
Die Beitragssammlung unter dem Stichwort „Transkulturelle Begegnungen“ hat die dichteste inhaltliche Kohärenz, auch wenn nicht explizit erklärt wird, wie „transkulturell“ hier definiert wird. Basierend auf den Beiträgen könnte man annehmen, dass es sich dabei um staatlich organisierten Kulturaustausch handelt, finanziert von Deutschland, bei dem Stadt- und Staatstheatern eine große Bedeutung zukommt. Zusammengefasst werden hier nämlich hauptsächlich Theaterprojekte in Kooperation...