Report
Drohender Blackout
Die früher als Kulturmotor Afrikas blühende Theaterszene Nigerias ist im Niedergang
von Joshua Alabi
Erschienen in: Theater der Zeit: Radikal anders – Kulturhauptstadt Chemnitz (12/2024)
Assoziationen: Afrika
Nigerias Theaterlandschaft stand immer für kulturelle Ausdruckskraft und politischen Diskurs. Nun läuft sie Gefahr, in die Bedeutungslosigkeit abzugleiten. Der ehemals maßgebliche, ja strahlende Bestandteil der nigerianischen Kulturlandschaft sieht sich mittlerweile belastet von zahlreichen Widrigkeiten. Dennoch gibt eine kleine, aber entschlossene Gemeinschaft von Theaterschaffenden nicht auf und kämpft hartnäckig weiter für das Fortbestehen dieser lebendigen Kunstgattung.
Mit diesem Artikel möchte ich die vielseitigen Probleme beleuchten, die das Theater und die Darstellenden Künste Nigerias im Allgemeinen bedrohen: mangelnde strukturelle Unterstützung seitens der Regierung, politische Instabilität, Inflation und ökonomischer Niedergang, hohe Abwanderung, schlechtes Marketing sowie der Einfluss von Film, TV und Technologie. Außerdem betone ich hier die Widerstands- und Innovationskraft ihrer Künstler:innen und einer neuen Generation, die allen Problemen zum Trotz Veränderungen bewirken.
Während der Pandemie, als weltweit die Theater ihre Pforten geschlossen hatten, habe ich gemeinsam mit meiner Firma Kininso Koncepts nach Möglichkeiten gesucht, wie wir weiterarbeiten können. Von den Techniken, die wir uns damals angeeignet haben, profitieren wir heute noch. Vor allem habe ich auf Zusammenarbeit und Unternehmergeist gesetzt, und beim Kampf gegen die Hindernisse, denen sich die Branche gegenübersieht, kann beides nicht hoch genug geschätzt werden. Ob mithilfe digitaler Innovation, des Laientheaters oder internationaler Partnerschaften – immer ist es mir...