Malte Jelden: Gab es eine Not, auf die ihr mit eurem Mitarbeiterprojekt reagiert habt? Eine Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit ihren Arbeitsverhältnissen?
Kathrin Feldhaus: Unser Projekt begann im Grunde in einer Gemengelage aus institutioneller Sicherheit und individuellen Ängsten. Mit der Stadt Freiburg gab es gerade eine neue Zielvereinbarung für die nächsten fünf Jahre. Diese finanzielle Planungssicherheit begriff die Theaterleitung als Freiraum, die seit Jahren nach außen proklamierte Leitfrage „In welcher Zukunft wollen wir leben?“ nach innen zu richten und angstfrei über die eigenen Arbeitsverhältnisse nachzudenken. Wie können wir die Debatte zum Stadttheater der Zukunft erweitern um die Stimmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Dem vorausgegangen war ein Prozess, in dem Unternehmensberater im Haus unterwegs waren, um ökonomisch über Optimierungen im Betrieb nachzudenken. Unser Ansatz war nun, ohne Sparzwänge und die Angst, selbst wegoptimiert zu werden, in Form eines Kunstprojekts spielerisch über Veränderung nachzudenken. Wie können Strukturen verflüssigt werden, was muss verändert werden, damit Mitarbeiter mehr Teil der künstlerischen Prozesse werden?
Veit Arlt: Als freie Gruppe interessierte uns am Stadttheater die Möglichkeit, auf einen großen Betrieb mit einer sehr besonderen Ressource zuzugreifen: den Mitarbeitern, also einer Menge sehr verschieden arbeitender Menschen. Das Mitarbeiterprojekt war über neun Monate das Kernstück einer...