„Es gab in all den Jahren kaum Denkverbote bei uns. Nicht erlaubt aber war, auf der Probe zu fragen: Verstehen das die Kinder?“ 27 Jahre ist Dagmar Schmidt als Chefdramaturgin der Münchner Schauburg gemeinsam mit ihrem Mann und Intendanten George Podt dem Auftrag der Stadt nachgekommen, „realitätsbezogenes Kinder- und Jugendtheater“ zu machen. „Aber das“, erklärt der Intendant, „haben wir nie in dem Sinn wörtlich genommen, dass wir deswegen eins zu eins die Probleme junger Menschen abgebildet hätten. Unsere Arbeit war gesellschaftsorientiert.“ Und so wurde der Spielplan der Schauburg nicht von Pubertätsdramen dominiert, sondern eher von Texten klassischer Autoren: von Shakespeare und Büchner, Strindberg, Storm und Hauptmann oder Ionesco und Nadolny.
„Kompliziertheit statt Vereinfachung!“ lautete das Motto. Und: „Fragen statt Antworten!“ Denn „die Antwort“, sagt Schmidt, „ist immer eine Lüge. Die Frage hält neugierig. Auszuhalten, dass es keine Antworten gibt, ist der erste Schritt zur Toleranz.“
Dass diese Überzeugung neben einem inhaltlichen Ansatz auch ein ästhetisches Konzept beschreibt, wurde noch einmal in der letzten Inszenierung Beat Fähs eindrucksvoll sichtbar. Der Schweizer Theatermann war einer der prägenden Regisseure der nun zu Ende gehenden Ära Podt/Schmidt. Zum Abschied (nicht nur von der Schauburg, sondern von der Regie überhaupt!) adaptiert er Fellinis Filmklassiker „La...