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PeterLicht: Lob der Realität. Blumenbar im Aufbau Verlag, Berlin 2014, 240 S., 18 EUR.
Erschienen in: Theater der Zeit: Song of Smoke – Der Regisseur und Musiker Thom Luz (05/2015)
Ich Lange Zeit war PeterLicht dann am besten, wenn er nicht war. Die auratischsten Fotos zeigten ihn – nicht: ein schmächtiger Mann von hinten mit einem Holzstuhl auf dem Kopf. Ein schmächtiger Mann von vorn mit sonderbar durch die Luft wirbelnden Gegenständen vor dem Gesicht: einer Kaffeetasse, einem Buch, einem Fisch. „Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck“, hieß die lakonische Songzeile, die ihn im Jahr 2000 berühmt machte. Darin steckte der ganze PeterLicht: radikal beiläufig, tieftraurig heiter und in seiner einsilbigen Unsichtbarkeit voll da in einer Gesellschaft, die sich vor lauter Facebook-Blabla und Selfie-Knipserei selbst nicht mehr hört und spürt. „Lob der Realität“ ist, aus dieser Ecke betrachtet, eine logische Konsequenz im Denken, Texten und Singen PeterLichts und doch, bezogen auf die Form seines Schaffens, seiner Ästhetik der Flüchtigkeit, ein Paradox.
Ein paar zittrige Striche, ein kaum erkennbarer Körper, der in entrückter Zenpose in transzendentaler Meditation einen halben Meter über dem Boden schwebte – so endete PeterLichts erste literarische Kompilation „Wir werden siegen! Buch vom Ende des Kapitalismus“. „Lob der Realität“ beginnt diametral anders: „Alle da / alle vorhanden.“ Mit einer Selbstvergewisserung. Wieder ist es Bild, Ton und Text, sind es Skizzen, Aphorismen, Dramolette, Kurzgeschichten, Songtexte und...