Lausanne: Opulente Oper aus dem Volkstheater
von Peter Michalzik
Erschienen in: 100 Jahre Theater Wunder Schweiz (11/2020)
Als Jaques Bonarel (ein Cousin von Émile Jaques-Dalcroze) 1906 die Oper in Lausanne übernahm, war er der erste Schweizer in dieser Funktion. Er behielt die Leitung bis zu seinem Tod 1919. In seiner Amtszeit ging es, bis der Krieg dem ein Ende machte, um einen Neubau des damals Casino-Théâtre oder Théâtre Georgette genannten Baus. Er existierte seit 1871 und hatte 600 Plätze. Als das Haus 1932, nach einem Umbau, wieder eröffnet wurde, hiess es Théâtre municipal. Nun war es fast die doppelte Anzahl an Plätzen, 1100, die den Zuschauern zur Verfügung stand.
Jacques Béranger eröffnete das Haus 1932 mit dem „Orpheus“ von Christoph Willibald Gluck, er wurde damals alleiniger Direktor und blieb das bis 1959. Béranger war in Mézières geboren, das ist in seinem Fall bedeutsam, denn er hatte schon als Kind am Théâtre Jorax gespielt. Seine berufliche Laufbahn hatte ihn über die Fremdenpolizei, eine Stelle in einer Bank in Paris und verschiedene Funktionen im Theater zurück nach Lausanne geführt, wo er das Theater zunächst mit Jane Raymond und Ernest Fournier leitete. Insgesamt waren es dreissig Jahre, die er an der Spitze des Hauses arbeitete.
In seiner ersten Saison zeigte Béranger Wagners „Lohengrin“, am meisten erfüllte damals das 65 Köpfe...