20
Erschienen in: Letzter Vorhang (05/2017)
„Polli, da is wer für dich. Obermeester … Wie war noch der Name …? … Sobke. Ja. Ob de ma herkommn könnst.“
Peppi. Er klang nach Schwierigkeiten. Oder einem Fehlalarm wie vorhin in der Kantine.
Ich sagte: „Lass mich am besten selbst mit ihm reden.“
Im Hintergrund vernahm ich hastige Schritte, im Vordergrund hastiges Atmen. Dann eine hastige Stimme:
„Ja?“
„Sie sind von der Polizei?“
„Ja.“
„Wollen mich sprechen?“
„Ja.“
„Was ist das Problem?“
„Ja.“
„Ja? Wieso ja?“
„Es gibt Probleme.“
Ungezählte Besuche der Polizei hatte ich empfangen, aber noch nie ein derart einsilbiges Gespräch mit einem Schutzbeamten geführt.
„Worum geht es denn?“, rief ich ungeduldig.
„Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt. Wir werden sehen.“
„Sie werden sehen?“
„Hm.“
„Ich komme.“
Zunächst maß ich in der Aufregung dem Umstand keine Bedeutung bei, doch später, als ich genügend Zeit und Geduld hatte, den Hergang der nun folgenden halben Stunde zu rekonstruieren, kehrte mein Misstrauen gegenüber dieser Kreatur zurück. Warum war ich ausgerechnet Leitterfeldt auf dem Weg zur Hauspforte begegnet? Hatte ein Abendspielleiter nicht während der Vorstellung hinter der Bühne zu sein? Mit eingezogenem Kopf und verkniffener Miene strich der Mann mit der Harmonieschiene an mir vorüber.
Peppis Posten war eigenartigerweise unbesetzt....